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Inhaltsangabe Editorial - September 2004 Herbst 2004 - Tischri 5765

Editorial - September 2004
    • Editorial [pdf]

Rosch Haschanah 5765
    • Selbstdisziplin – Respekt – Hoffnung [pdf]

Politik
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Interview
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Strategie
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Judäa-Samaria-Gaza
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Shalom Tsedaka
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Medizin und Halachah
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Küchenrezept zu Rosch Haschanah
    • Guten Appetit [pdf]

Ungarn
    • Jerusalem – Budapest - Sarajevo [pdf]
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    • Pinchas Tibor Rosenbaum [pdf]
    • Ungarische Schuld [pdf]
    • Zwangsarbeit in Uniform [pdf]
    • Verantwortung [pdf]
    • Die Mazsihisz [pdf]
    • Das Jüdische Museum Von Budapest [pdf]
    • Vorbild sein [pdf]
    • Jüdische Erziehung [pdf]
    • Das Rabbinerseminar Von Budapest [pdf]

Ethik und Judentum
    • Ein kleiner Joint? [pdf]

Das gute Gedächtnis
    • Die Ereignisse des Monats September [pdf]

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Editorial

Von Roland S. Süssmann, Chefredakteur
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Am 2. März dieses Jahres war Khalil al-Zaban im Zentrum von Gaza-City, wo es tagtäglich zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen arabischen Gruppierungen kommt, eben in seinen Wagen gestiegen, als ein junger Araber ihm 12 Kugeln in den Körper jagte. Wer aber war Al-Zaban? Auf den ersten Blick ein diskreter Mann, Herausgeber einer Zeitschrift, die sich für die Menschenrechte einsetzt, und grosser Reisender. Doch hinter dieser Fassade entwickelte Al-Zaban eine ganz andere Tätigkeit, er war nämlich Vermittler zwischen Arafat und dem iranischen Regime der Ayatollahs, d.h. ein Vertrauensmann zwischen der PLO (die palästinensische Autonomiebehörde) und der Hisbollah. Er war es, der die Abkommen zwischen diesen beiden Terrororganisationen zustande brachte, der Teheran davon überzeugte, der PLO grosse Mengen Waffen zu liefern (die berühmt-berüchtigte Ladung der Karin A), und der die geheime Finanzierung der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden durch den Iran verwaltete, welche Selbstmordattentäter organisierten, die im Auftrag der Tanzim von der Fatah-Organisation Arafats israelische Zivilisten umbrachten.
Der Tod von Al-Zaban bewies einmal mehr, dass der von Arafat gegen Israel geführte Krieg nichts mit einem «Kampf im Namen eines palästinensischen Volkes» zu tun hat. Er ist nichts anderes als das antisemitische Element im Kampf des islamischen Faschismus, der den jüdischen Staat und die Demokratien in Zusammenarbeit mit Iran und Syrien vernichten will. Erinnern wir uns daran, dass Arafat durch seine Ablehnung des Angebots, das Ehud Barak 2000 in Camp David machte, zeigen wollte, dass die arabische Welt unabhängig von den Bedingungen nicht an einem Abkommen mit Israel interessiert ist. Heute sind die diplomatischen Gesten der PLO zur Isolierung Israels sowie ihre unermüdlichen Angriffe vor Ort bezeichnend, wie z.B. das fast tägliche Abfeuern von Kassam-Raketen auf die jüdischen Dörfer in Gaza und im Negev. Parallel dazu unterhält die palästinensische Behörde ein Labyrinth von Tunnels zwischen dem Sinai und Gaza. Diese dienen nicht nur dem illegalen Waffenschmuggel, sondern auch dem Handel mit Drogen und Prostituierten, der Vermittlung in Afghanistan ausgebildeten Terroristen und diversen kriminellen Aktivitäten, welche die Kassen füllen sollen. Die Ablehnung der Existenzberechtigung von Israel beschränkt sich nicht auf die PLO und ihre Komplizen, sondern wird auch von «gemässigten» arabischen Staaten aktiv unterstützt, wie z.B. von Ägypten und Jordanien.
Während Ägypten mit Israel verhandelt, um eventuell einige Bedingungen in den Abkommen von 1979 abzuändern, so dass es bis zu 15’000 Soldaten an der Grenze zu Israel und in Gaza selbst stationieren könnte, verhandeln die Emissäre von Mubarak mit der PLO, der Fatah, der Hamas und dem islamischen Dschihad über die Möglichkeit, diesen Terroristenorganisationen nach dem allfälligen Abzug der Israelis die Verwaltung des Gazastreifens vollständig zu übertragen. Doch vor der Zusicherung seiner offiziellen Unterstützung zugunsten des einseitigen Rückzugsplans verlangt Ägypten, dass Israel folgende Bedingungen akzeptiert: Übertragung der ausschliesslichen Kontrolle über die 10 km lange Grenzlinie zwischen Gaza und Ägypten (Philadelphia-Strasse) an die ägyptischen Streitkräfte; ausschliessliche Kontrolle des Grenzübergangs zwischen Rafah (in Gaza) und Ägypten, des Hafens und des Flughafens von Gaza durch die palästinensische Behörde; Wiedereröffnung des «freien Verkehrs» zwischen den Zonen unter der Kontrolle der PLO (in Cisjordanien und Gaza), so dass praktisch alle arabischen Einwohner dieser Regionen ungehindert durch Israel reisen könnten; und schliesslich die unwiderrufliche Verpflichtung Israels, keine Invasionen oder militärische Angriffe durchzuführen oder Gaza teilweise zurückzuerobern, falls aus dieser Region Aggressionen durchgeführt werden sollten! Das Vorgehen Ägyptens ist eindeutig: das Land will seine Position innerhalb der arabischen Welt festigen, indem es sowohl den Dschihad auf diplomatischer Ebene als auch den Terrorismus in Israel unterstützt.
Was Jordanien betrifft, so hat der König überraschenderweise kürzlich Arafat kritisiert… weil er Israel gegenüber zu viele Zugeständnisse gemacht habe!
In diesem Kontext bemüht sich Ariel Sharon um internationale Anerkennung für seinen Plan eines einseitigen Rückzugs aus Gaza. Er weiss sehr wohl, dass seine Idee erfolglos bleiben wird. Ganz zu schweigen von der zweifachen Ablehnung durch den Likud gilt es als Tatsache, dass im neuen nationalen Budget offiziell kein Rappen für die Umsiedlung der jüdischen Bewohner von Gusch Katif oder für die Auszahlung einer Entschädigung eingeplant wurde. Es ist unmöglich, die Sicherheit so zu garantieren, dass diese Region nicht zu einem «Mini-Afghanistan» wird, aus dem Israel pausenlos angegriffen wird. Und schliesslich lehnen es die USA ab, auch nur einen Cent zu zahlen, und akzeptieren auch nicht den Gedanken, dass der Abzug aus Gaza es Israel ermöglichen würde, einige jüdische Siedlungen in Judäa-Samaria zu retten.
Viel Lärm um nichts also? Vielleicht! Ausser wenn Sharon durch eine absurde Beweisführung darlegen will (indem er 8’000 Israelis ihres Rechts auf freie Wahl des Wohnorts beraubt und jüdisches Gebiet der PLO überträgt), dass nichts als ausreichend erachtet wird – ganz egal, was Israel unternimmt, - damit das Land in Frieden leben darf, und sei es nur einen einzigen Tag lang. Hat man die blutige Lehre aus den Osloer Verträgen bereits vergessen?
Heute nimmt der Kampf um das Überleben Israels eine neue Wendung. Seine Daseinsberechtigung wird sowohl in den USA als auch in Europa immer mehr in Frage gestellt. Letzthin fasste der französische Philosoph André Glucksmann diese Realität folgendermassen zusammen: «Der neue Antisemitismus zweifelt erneut die Daseinsberechtigung Israels an, obwohl kein anderes Land, auch Diktaturen nicht, von der Landkarte gestrichen zu werden droht».
Wie konnte es soweit kommen? Die Schoah und das Gefühl der kriminellen Schuld verblassen allmählich und die Negationisten vollenden ihr schändliches Werk. Infolge der arabischen Propaganda ist Israel nicht mehr populär und hat seinen Status als «kleiner David» im Kampf gegen die arabischen Massen und militärischen Supermächte verloren, die innerhalb von 10 Jahren 35 % der weltweiten Waffenproduktion aufgekauft und 155 Milliarden Dollar für Aufrüstung ausgegeben haben.
Folglich sagen wohlmeinende Menschen: «Es muss eine für alle befriedigende Lösung gefunden werden». Doch diese existiert bereits und bewährt sich Tag für Tag. Sie besteht aus einem sehr mächtigen und befürchteten jüdischen Staat, einer modernen, wirtschaftlich starken Demokratie, die über Spitzentechnologie verfügt und für alle Juden attraktiv ist, als ihr letzter rettender Strohhalm. Die arabische Welt hingegen wird wohl oder übel mit dieser Tatsache leben lernen müssen.
Was können, müssen wir angesichts dieser Situation tun? Seit vier Jahren halten die Bevölkerung und die Armee Israels, denen ein Krieg aufgezwungen wird, erfolgreich stand und zahlen dafür einen hohen Preis an Blut und verlorener Energie. Aus einem uns unbekannten Grund hat der Allmächtige unsere Generation dazu auserkoren, in einer privilegierten Zeit zu leben, in der es einen jüdischen Staat gibt. Wir müssen uns dieser uns übertragenen Verantwortung als würdig erweisen. Jeder Jude, jede Gemeinschaft, jede Organisation und jeder Verband ist in gewisser Weise ein «Botschafter» Israels. In dieser Eigenschaft besitzt jeder einzelne von uns die Pflicht, den Staat sowohl auf politischer Ebene als auch finanziell bedingungslos zu unterstützen. Die Nichterfüllung dieser Pflicht bedeutet, dass wir unser Wohlergehen und unsere Sicherheit in denjenigen Ländern aufs Spiel setzen, in denen wir leben, denn die Solidarität mit Israel stellt einen wesentlichen Bestandteil im Kampf gegen den Antisemitismus dar.
Bei den Olympischen Spielen hat uns Gal Fridman mit Stolz erfüllt. 32 Jahre nach dem Massaker von München flatterte die blau-weisse Flagge mit dem Davidsstern zum Klang der Hatikva am griechischen Himmel. Wie schon Ilan Ramon s.A. wurde Gal Fridman zum Symbol dessen, was Israel verkörpert als junges, dynamisches Land, in dem alles möglich ist, wenn man es nur will!
Mit dieser Botschaft der Hoffnung und des Erfolgs möchten wir das neue Jahr beginnen. Das gesamte Team von SHALOM entbietet Ihnen seine besten Wünsche für Gesundheit und Glück.

Roland S. Süssmann
Chefredakteur


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