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Inhaltsangabe Judäa - Samaria - Gaza Herbst 1997 - Tischri 5758

Editorial - Herbst 1997
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Rosch Haschanah 5758
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Schomron - Samaria

Von Roland S. Süssmann
Wiederum haben wir unsere Reise durch die jüdischen Gebiete von Judäa, Samaria und Gaza angetreten und möchten Ihnen heute keinen einzelnen Ort, sondern eine ganze Region vorstellen, deren strategische Bedeutung für die Sicherheit Israels unbestreitbar ist: "Schomron" - Samaria. Wenden wir uns zunächst einigen geschichtlichen Tatsachen zu. In diesem Gebiet versprach G'tt Abraham das gesamte Land Israel, hier lebten Joseph und seine Brüder - die Könige Israels -, hier befinden sich die Berge Grisim und Eyval (die Hügel des Segens und des Fluchs), und vor allem liegt Joseph in Schchem begraben.
In der jüngeren Geschichte, während des Sechstagekriegs, wurde Samaria von der jordanischen Besetzung befreit. Die Berge, die für die Verteidigung der Küstenebenen Israels so wichtig sind, und die riesigen Grundwasservorkommen in dieser Region befinden sich seitdem unter israelischer Kontrolle. Ungefähr sieben Jahre später (1974) haben die Juden nach und nach damit begonnen, sich wieder in diesem Teil des Landes ihrer Vorfahren niederzulassen, und fuhren fort, den zionistischen Traum in eine Realität zu verwandeln. Geografisch gesehen wird Samaria im Norden durch Afulah, im Süden durch die Region Benjamin, im Osten durch die Hügel über dem Jordantal und im Westen von den grossen Siedlungen der israelischen Küste begrenzt, wie beispielsweise Nathanya, Petach Tikwa usw. Als die sozialistische Regierung Rabin-Peres an die Macht kam, erzwang sie einen Baustopp für die jüdischen Projekte in Judäa-Samaria, und die Region Samaria wurde davon besonders hart getroffen. Getreu den Worten der israelischen Nationalhymne, der "Hatikwa", in der es insbesondere heisst, dass "unsere Hoffnungen nicht aufgegeben wurden", haben die führenden Kräfte dieser Zone mit der Hilfe der Juden der Diaspora ihre Anstrengungen fortgesetzt und erfüllen ihre Aufgabe, indem sie den Aufbau und die Entwicklung aktiv vorantreiben. Heute leben 65'000 Juden in 40 Ortschaften (33 Dörfer und 7 unabhängige Lokalräte) in Samaria. Um das Leben in Schomron nach der Intifada und den katastrophalen Osloer Abkommen zu beschreiben, sind wir ARIE OFREY begegnet, dem Präsidenten des Regionalrates von Samaria.


Bevor sie uns von der gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklung Ihrer Region berichten, drängt sich eine wichtige Frage auf. Im Zentrum von Schchem (Nablus) befindet sich doch das Grabmal Josephs sowie eine Jeschiwah. Im September 1996 war diese Jeschiwah das Ziel eines echten von der PLO organisierten Pogroms. Im Verlauf dieses Angriffs wurden sechs israelische Soldaten von Arafats Männern ermordet, und zahlreiche heilige Bücher wurden geschändet und verbrannt. Wie sieht die Situation heute aus, und wie kann ein Jude Josephs Grabmal aufsuchen und daran beten ?

Seit diesen Ereignissen ist es fast nicht mehr möglich, sich allein und ohne Begleitung in die Jeschiwah oder an das Grab zu begeben. Wir haben einen gepanzerten Bus organisiert, der achtmal am Tag zu festen Zeiten vom Dorf Itamar an das Grabmal und zur Jeschiwah fährt. Dies ist die einzige Möglichkeit, diese jüdischen Religionsstätten in voller Sicherheit aufzusuchen.


Bei einem Blick auf die Karte stellt man fest, dass die an die PLO abgetretenen autonomen Zonen recht gross sind. Wie läuft das tägliche Leben in den jüdischen Dörfern und Städten Ihrer Region seit der Umsetzung der Osloer Abkommen ab ?

Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass vier der acht Städte, die der PLO übergeben wurden, d.h. Schchem, Jenin, Tulkarem und Kalkyliah, sich in unserem Distrikt befinden (die weiteren sind Ramallah, Bethlehem, Hebron, Jericho und seine Umgebung). Die auf der Karte gelb eingezeichnete Zone B ist sehr bedeutend, sie wurde dort geschaffen, wo keine einzige jüdische Ortschaft existierte, und befindet sich noch heute - gemäss den Osloer Abkommen und ausschliesslich in bezug auf die Sicherheit - in jüdischen Händen. Die Zone A, auf der Karte braun markiert, untersteht ohne Einschränkung der Kontrolle der PLO, einschliesslich der Regierungsgebiete, die ihr abgetreten wurden. Für die Verbindung zwischen diesen Orten verfügen wir über Umfahrungsstrassen, doch wir müssen doppelt so wachsam sein (Patrouillen, Wagen für humanitäre Einsätze usw.), denn heute stehen uns offiziell bewaffnete PLO-Leute gegenüber, deren Absichten eindeutig kriegerischer Natur sind. Auf politischer Ebene müssen wir uns auf eine grosse Konfrontation im Zusammenhang mit Zone C vorbereiten, die auf der Karte weiss eingezeichnet ist. Wir geben uns keinen Illusionen hin, denn was heute als Zone B gilt (gelb vermerkt) könnte sehr rasch in eine Zone A (in braun) verwandelt werden, d.h. wir werden höchstwahrscheinlich jede Art der Kontrolle über diese Gebiete verlieren. Wir müssen daher alles daran setzen, dass Zone C nicht zur Zone B wird. Der einzige Weg besteht darin, jüdische Ortschaften zu entwickeln und die jüdische Bevölkerung überall in Judäa, Samaria und Gaza im allgemeinen und in unserer Gegend ganz besonders zu erhöhen. Heute finden die tatsächlichen Auseinandersetzungen vor Ort statt. Ein Araber, der sich mit seinem Esel und einem Olivenbaumspross auf einer kleinen Parzelle Regierungsgebiet in Zone B, in einigen Fällen gar in Zone C niederlässt, betrachtet sich als Besitzer dieses Landes, und folglich darf ihn niemand mehr von dort vertreiben. Wir Israelis hingegen sehen uns nicht als Besitzer des Landes, solange wir nicht mit unseren Jeeps, unseren Telefonen und einer minimalen Infrastruktur dort eingetroffen sind. Daher müssen wir, wie die Araber, die Anzahl unumstösslicher Tatsachen vor Ort vervielfältigen, indem wir überall kleine Niederlassungen erstellen. Dazu muss ich hinzufügen, dass ich von den Ergebnissen der letzten Jahre sehr ermutigt werde, denn unsere Bevölkerung ist ungeachtet der Schwierigkeiten, die uns die vorherige Regierung in den Weg legte, um 40% angewachsen.


Erhalten Sie für diese Entwicklung irgendeine Regierungshilfe, und wenn nicht, wie verläuft der Aufschwung des Immobiliensektors in Samaria ?

Es gibt keine neuen Bauten der Regierung mehr. Der Staat unterstützt uns in allem, was die Infrastruktur betrifft, doch der Wohnungsbau muss über YESHA (Rat der jüdischen Gemeinschaften in Judäa, Samaria und Gaza) oder mit Hilfe von privaten Investitionen erfolgen. Wir haben eine Werbeanzeige herausgegeben, in der junge Paare zur Niederlassung in unserer Region aufgefordert werden. In den drei Wochen nach dem Erscheinen des Inserats trafen 650 Anfragen um Informationen bei uns ein. Natürlich sind einige Orte gefragter als andere, die Ortschaften in der Nähe der grossen Städte sind beliebter als die entfernteren im Norden oder Osten.


Aus welchen Gründen lassen sich Israelis in Ihrer Region nieder ?

Viele dieser neuen Einwohner praktizieren ihren Glauben nicht. Die Tatsache, sich in Judäa oder Samaria niederzulassen, ist immer eine verlockende Herausforderung. Ausserdem trägt die israelische Bevölkerung immer noch die lebendige alte Flamme des Zionismus im Herzen, obwohl diese Idee heute nicht mehr Mode ist. Dazu kommt die wirtschaftliche Frage, da Grundstücke hier bedeutend billiger sind als in den Küstenorten oder in den grossen Städten wie Tel Aviv oder Jerusalem. Man darf auch nicht vergessen, dass das Leben in Judäa-Samaria für einen Bürger, der sich an der Schaffung und Entwicklung von etwas ganz Neuem beteiligen möchte, eine starke Anziehungskraft ausübt. Das Leben ist hier zwar schwieriger, doch bestimmt auch ganzheitlicher, und die Lebensbedingunen sind viel gesünder als in der Stadt.


Wie sehen Sie die Entwicklung von Samaria ?

Auf politischer Ebene hängt alles von unserem Vorgehen ab, denn letztendlich haben weder Rabin noch Peres die jüdischen Siedler in Judäa, Samaria und Gaza direkt verurteilen können. Wir müssen alle notwendigen Anstrengungen unternehmen, um die jüdische Bevölkerung in diesen Regionen so stark wie möglich anzuheben. Die Zone C umfasst Tausende von Quadratkilometern Regierungsgebiet, auf denen wir unbedingt unumstössliche Tatsachen schaffen müssen. Man muss sich im klaren sein, dass jede Ortschaft, sei sie noch so klein, von grösster Wichtigkeit ist. Wie wir auf der Karte sehen können, gibt es noch Sektoren der Zone C (weiss), die Regionen in der Zone B (gelb) durchschneiden. Es ist ungemein wichtig, eine jüdische Präsenz in diesen Regionen der Zone C zu schaffen, denn dies wird anlässlich der letzten Verhandlungen verhindern, dass zwischen den verschiedenen Sektoren der Zone B eine territoriale Kontinuität entsteht. Wenn breite Streifen zusammenhängender Gebiete der PLO-Behörde abgetreten werden, vereinfacht dies die Schaffung eines palästinensischen Staates, was um jeden Preis verhindert werden muss. Und was unsere Entwicklung betrifft, verfügen wir sowohl auf schulischer als auch auf medizinischer Ebene über eine globale Infrastruktur. Zahlreiche Menschen arbeiten in der Region, vor allem in Barkan, wo sich eine der grössten Industriezonen des Landes mit ca. hundert Fabriken befindet. Natürlich nimmt die Frage der Sicherheit einen wichtigen Platz ein, doch unser wirtschaftlicher und demographischer Aufschwung sind ebenfalls von Bedeutung. Hier liegt unsere grösste Herausforderung und wir treten ihr entschlossen entgegen. In den nächsten Jahren wird unser demographischer Aufschwung voraussichtlich mit einem Anstieg von ca. 15-20% pro Jahr erfolgen.


Zum richtigen Verständnis des obigen Artikels bitten wir Sie, die abgebildete Karte der Osloer Abkommen II aufmerksam zu studieren. Jede Parzelle in der Zone C (weiss) verkörpert den eigentlichen Einsatz bei den zukünftigen Verhandlungen.

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