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Inhaltsangabe Wissenschaft und Forschung Frühling 2001 - Pessach 5761

Editorial - Frühling 2001
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Pessach 5761
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Politik
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Judäa – Samaria – Gaza
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Chumus ist gesund !

Von Roland S. Süssmann
«Endlich eine Nachricht, die keinen bitteren Nachgeschmack hinterlässt!» Mit diesen Worten berichtete die «Jerusalem Post» von der Entdeckung von Professor RAM REIFEN, Gastroenterologe und Ernährungswissenschaftler, und von Dr. SCHACHAL ABBO, Genforscher und Botaniker; es handelt sich dabei um die positiven Eigenschaften des CHUMUS, diesem kalten Mus aus Kichererbsen, das in Israel als Nationalgericht gilt. Die beiden Wissenschaftler, deren Labors sich an der «School of Nutritional Sciences» der Hebräischen Universität von Jerusalem in
Rechovot befinden, haben nämlich herausgefunden, dass Chumus nicht nur sehr gesund ist, sondern auch Elemente enthält, die das Risiko von Krebs, Herzgefässerkrankungen und ...von Augenfalten verringern!
In einer Zeit, da der Konsum von Fleisch immer problematischer wird und die Spitzenköche der internationalen Haute Cuisine unglaublichen Erfindungsreichtum an den Tag legen, um attraktive und leckere vegetarische Gerichte zusammenzustellen, eröffnet diese neue Erkenntnis der Ernährungswissenschaft ganz neue Perspektiven. Der Gedanke entstand aufgrund der Tatsache, dass die Weltbevölkerung sich explosionsartig vermehrt (man geht davon aus, dass sie sich im Jahr 2050 verdoppelt haben wird) und dass es andererseits immer weniger landwirtschaftlich nutzbares Land gibt. Natürlich könnte man auch chemische Lösungen ins Auge fassen, bei denen man sich auf das Verteilen von Kapseln mit den lebensnotwendigen Nährstoffen beschränkt. Doch zur Zeit kann dies noch nicht verwirklicht werden und gilt nicht als geeignete Lösung, vor allem weil sie alle möglichen Gefahren und das Risiko eines Missbrauchs birgt. Auf der Basis von Genmanipulation hergestellte Nahrung bleibt überdies eine mögliche Lösung, auch wenn sie in Europa heute auf heftigen Widerstand stösst, da langfristige Nebenwirkungen noch unerforscht sind.
Professor Reifen und Dr. Abbo wollten das Problem der Überbevölkerung lösen, der Reduktion der landwirtschaftlichen Anbauflächen entgegenwirken und den schwerwiegenden Mangel an Vitamin A überall auf der Welt beheben und haben daher eine neue Abart der Kichererbse entwickelt.
Wie aber ist es zu dieser aufregenden Entdeckung gekommen?
Seit vielen Jahren untersucht Dr. Abbo Hunderte von Genfamilien von Getreide- und Gemüsearten, die sowohl in ihrer natürlichen als auch in einer künstlichen Umgebung gedeihen. Danach vermischt er zwei Arten miteinander, was zu einer neuen genetischen Kombination führt. Nach fünf Jahren Forschung ist es beiden Wissenschaftlern gelungen, eine Kichererbse zu entwickeln, die angereichert ist mit Karotin, einem Antioxydans, einem Protein von besserer Qualität sowie mit Kalzium und Eisen. Die Kichererbse ist sowieso sehr reich an verschiedenen Mineralstoffen, sie ist ein ausgezeichneter Lieferant für Folsäure, Kalium, Eisen, Magnesium, Kupfer, Zink, Phosphor, sie enthält ausserdem sehr viel Eiweiss. Interessanterweise weist diese Erbse weder Cholesterin, noch Gluten oder gesättigte Fette auf. Warum haben sich die beiden Forscher ausgerechnet mit der Kichererbse befasst? Weil dieses Gemüse nicht nur in Israel, wo es in 90% der Haushalte auf dem Speisezettel steht, sehr beliebt ist, sondern auch in der Dritten Welt im Allgemeinen und in Indien im Besonderen. Es muss betont werden, dass eines der Ziele dieser Forschungsarbeiten darin besteht, mit der Zeit einen Ersatz für Milch und Milchpulver zu finden, denn 7% der Kinder reagieren allergisch darauf, die Hälfte von ihnen ist ausserdem allergisch auf Sojaprodukte.
Die Nahrungsmittelindustrie sucht folglich nach einem Ersatz für Milch, der dieselben Vorteile und Eigenschaften für die körperliche Entwicklung des Kindes aufweist. Die Wachstumsförderung bei Kindern durch die Nahrung, um dadurch eine Hormonbehandlung überflüssig zu machen, wird von Professor Ram Reifen und seinem Team ganz besonders intensiv erforscht. Es wurden bereits zahlreiche Tests bei Ratten durchgeführt, die keine Muttermilch mehr bekamen. Eine Gruppe wurde mit Kuhmilch ernährt, die andere mit den neuen Kichererbsen. Nach drei Wochen verlief die Wachstumskurve der mit Milch ernährten Ratten sozusagen parallel zu derjenigen der Tiere, die mit dem Gemüse gefüttert wurden. Die Forschungsarbeit hat insbesondere nachgewiesen, dass die ausgezeichneten Nähreigenschaften von Chumus noch bedeutend verbessert werden können und vor allem dass Kichererbsen fast keine allergenen Stoffe enthalten. Dazu kommt die Tatsache, dass es sich auf wirtschaftlicher Ebene um ein extrem interessantes Element handelt, weil es kostengünstig angebaut werden kann, es gedeiht problemlos in einer halb ariden Klimazone wie z.B. im Negev.
Anlässlich einer Begegnung erklärte uns Professor Ram Reifen vor kurzem: «In zwei Jahren wissen wir, ob unsere Nachforschungen erfolgreich waren, d.h. ob die Laborarbeiten in eine wirtschaftliche Realität umgesetzt werden konnten. Die Europäische Union hat uns vor kurzem eine bedeutende Summe zur Förderung unserer Arbeiten gewährt. Ich werde aber erst dann von einem Erfolg sprechen, wenn weltweit jährlich zwei Millionen Tonnen unserer angereicherten Kichererbsen konsumiert werden und damit der Hunger und die Krankheiten eingeschränkt werden, die aufgrund eines Mangels an Vitamin A entstehen.»
Seit die Resultate der Forscher Reifen und Abbo in der israelischen Presse veröffentlicht wurden, ist der Verkauf von Chumus deutlich angestiegen. Die einzigen, denen dieses «israelische Nationalgericht» im Hals stecken blieb, sind die Palästinenser, die gern und wiederholt behaupten, dass «die Juden ihnen diese Tradition geklaut haben, die Bestandteil ihrer kulinarischen Überlieferung ist». Damit haben sie vielleicht nicht ganz unrecht, denn in den Reiseberichten der Kreuzfahrer berichteten diese bereits, dass sie in den kleinen Gasthäusern auf den Märkten von Hebron, Safed und Akko zusammen mit den Bauern, die ihre Produkte feilboten, Mus aus Kichererbsen assen. Die Geschichte sagt uns allerdings nicht, ob diese Bauern Juden waren... oder Araber!

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