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Inhaltsangabe Wirtschaft Herbst 2002 - Tischri 5763

Editorial - September 2002
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Rosch haschanah 5763
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Kata

Von Roland S. Süssmann
Was gibt es Banaleres als eine Fabrik für kugelsichere Westen und Waffenhalfter? Weshalb also einen Artikel über ein Unternehmen, das sich auf diese alltäglichen Produkte spezialisiert hat? Noch vor zwei Jahren hätte eine derartige Firma kaum unser Aufsehen erregt. Seitdem aber Arafat die Spirale der Gewalt gegen die Juden in Israel wieder in Gang gesetzt hat, erlebte die 1983 in Jerusalem gegründete Gesellschaft KATA (Anagramm der Namen ihrer Gründer Kimchi und Tischler) einen bemerkenswerten Aufschwung und beschäftigt heute ungefähr sechzig Mitarbeiter.
Ihre Spezialität: kugelsichere Westen und Vorrichtungen zur Waffentarnung sowie Schutzmaterial. Ihre ausgedehnte Produktpalette wird in Israel und auf der ganzen Welt von Fachleuten im Schutzbereich verwendet: Armee, Polizei, medizinische Rettungstruppen und mit Geheimmissionen beauftragte Spezialabteilungen, insbesondere in den USA, Frankreich, Deutschland und in der Schweiz. Die verschiedenen Artikel von Kata werden auf nach Wunsch jedes einzelnen Kunden entwickelt und an seine Bedürfnisse angepasst; zu ihnen gehören auch die "israelischen Sonderstreitkräfte", d.h. die Elitetruppen der Armee, die Einheiten zur Terroristenbekämpfung und die Anbieter von Personenschutz. Einer der Vorteile von Kata-Produkten besteht darin, dass sie regelmässig im harten Kampf und im Rahmen von Einsätzen getestet werden, die tatsächlich im Terrain stattfinden. Auf diese Weise können Änderungen zur Verbesserung der Qualität und vor allem der Effizienz des Produkts sofort vorgenommen werden, sozusagen noch in der Hitze des Gefechts.
Eine der besonderen Anforderungen der Arbeit im Untergrund besteht aus dem problemlosen Transport von gut versteckten Waffen während einer längeren Zeitspanne und vor allem aus ihrem absolut sicheren und blitzschnellen Einsatz. Kata hat daher in erster Linie zwei Produktlinien entwickelt: Tarnsysteme für Waffen, die unter den Kleidern getragen werden können, sowie Taschen und Behälter für das Verstecken von Waffen.
Beide Unternehmensgründer haben im Rahmen ihrer Funktionen in der Armee Schutzausrüstungen für Spezialkommandos und Sonderstreitkräfte entworfen und hergestellt. Nach ihrem Austritt aus der Armee beschlossen sie, ihr Know-how zu kommerzialisieren, und gründeten Kata. Lange Zeit war die Armee ihr bester Kunde, doch mit der Zunahme der Gewalt sind die Verkaufszahlen für kugelsichere Westen bei den Einwohnern von Judäa, Samaria und Gaza deutlich gestiegen. Die ständige Herausforderung, vor der die Ingenieure von Kata stehen, ist die Entwicklung von Schutzkleidern, die zugleich leicht, widerstandsfähig und praktisch sind, damit der Träger sich rasch und flink bewegen kann, auch wenn er oft schweres, kompliziertes und teures Material bei sich hat. Die Nutzer gehören in der Regel einem Kommando an, das hinter den feindlichen Linie tätig ist. Es ist daher von höchster Bedeutung, dass ihr Material zum Versorgen der Waffen gut befestigt ist, dass es sie nicht behindert und ihnen Beweglichkeit und Effizienz gewährleistet, weil sie weder Waffen noch hochspezialisiertes militärisches Gerät verlieren können und nicht riskieren, wegen der ungünstigen Form oder Fabrikationsweise einer Halterung oder einer Transportvorrichtung hängen zu bleiben.
Das Streben nach einem perfekten Gleichgewicht zwischen Funktion, Material und Nutzung stellt eine Priorität der Forschungsteams von Kata dar. Dazu kommen Untersuchungen im Hinblick auf eine verbesserte Funktionalität des Materials. Wenn beispielsweise ein Soldat einen sehr sperrigen technischen Apparat zu tragen hat, muss alles getan werden, damit er einen direkten und sofortigen Zugang zu den verschiedenen Elementen hat. Wenn der Soldat darüber hinaus neben dem oft schweren und hinderlichen Material eine Weste zum Schutz gegen Kugeln anziehen soll, muss das Ganze perfekt an seinen Körper angepasst sein. Man geht in der Regel davon aus, dass ein Mensch bis zu 50 Kilo transportieren kann. Der Auftrag an Kata lautet, dem Nutzer ihrer Produkte die Möglichkeit zu geben, seine Mission unter den denkbar besten Bedingungen und erfolgreich auszuführen und sich dabei frei bewegen zu können.
Natürlich gibt es all diese Elemente bereits aus Leder und es wäre Kata ein Leichtes gewesen, bereits vorhandene Produkte einfach in einem leichteren und passenderen Material zu kopieren. Doch die Ingenieure dieses dynamischen Unternehmens haben beschlossen, es "besser zu machen" und ihren Kunden nie dagewesene Produkte anzubieten. So bestehen die derart entwickelten Materialien aus drei Schichten: die erste absorbiert die Transpiration, die zweite verhindert, dass der absorbierte Schweiss in das Fach mit der Waffe gelangt, während die dritte Schicht der zusätzlichen Isolierung dient und dadurch garantiert, dass die Waffe weder nass noch rutschig wird, sowie der Halterung Stabilität und Dauerhaftigkeit verleiht.
Diese Transporthalterungen machen zwar einen bedeutenden Teil der Erzeugnisse von Kata aus, doch es existieren noch zwei weitere, ebenfalls beachtliche Produktreihen: die kugelsicheren Westen und die Transport- und Schutzbehälter für das Videomaterial fürs Fernsehen. Bei den Westen unterscheidet man zwischen drei Kategorien: die einfachen Kampfwesten, die Kampfwesten mit Kugelschutz und die eigentlichen kugelsicheren Westen. Auch letztere werden je nach Schutzgrad in verschiedene Untergruppen eingeteilt, wobei die wirksamsten unter ihnen sogar Hochgeschwindigkeitsgeschosse aufhalten können, wie z.B. von M 16 oder Kalaschnikows.
Im Gegensatz zu einer weitverbreiteten Ansicht sind kugelsichere Westen kein Wundermittel gegen jede Art von Angriff mit einer Schusswaffe. Je nach Heftigkeit des Aufschlags können diese Schutzkleider tatsächlich die Kugeln aufhalten und dadurch Leben retten, doch sie verhindern nicht, dass das Opfer durch das Auftreffen des Geschosses verletzt wird: es kann zu Knochenbrüchen, Verletzungen, inneren Blutungen oder auch einfach Blutergüssen kommen. Dieses Gleichgewicht Kugeltyp - Schussdistanz - Aufschlag ist Teil einer internationalen Normtabelle, auf der die verschiedenen Schutzgrade bestimmt werden. Das Unternehmen Kata, das ergonomische Forschung betreibt sowie Material aussucht und ballistische Tests durchführt, verwendet diverse künstliche Substanzen, die von den grossen internationalen Gesellschaften, die sich auf die Entwicklung dieser Produkte spezialisiert haben, auf den Markt gebracht werden. Interessanterweise kann man feststellen, dass z.B. in die kugelsicheren Westen eingefügte Keramikplatten auf Grund ihres Gewichts schwerwiegendere innere Verletzungen bewirken können als leichteres Schutzmaterial wie beispielsweise Polyethylen. Dank der Keramik ist jedoch ein Abfangen der Kugeln aus M 16 und Kalaschnikows möglich, was auf andere Schutzmaterialien nicht zutrifft. Das Tragen von Kampfwesten kombiniert mit einem Kugelschutz hat sich erstmals als notwendig erwiesen, als die israelische Armee im Südlibanon stationiert war, in der Folge hat sich ihre Verwendung immer mehr durchgesetzt.
Seitdem Arafat die Feindseligkeiten wieder neu entfacht hat, ist das Tragen von kugelsicheren Westen zu einer Schutzvorrichtung für Zivilpersonen geworden, die mit dem Auto in Judäa, Samaria und Gaza unterwegs sind. Eine weitere Kundenkategorie interessiert sich für den Kauf dieser Schutzwesten, nämlich die zivilen Dienstleistungsanbieter. Ein Wartungsdienst für Waschmaschinen beispielsweise kann seine technischen Mitarbeiter, die sich in die Gebiete begeben, mit dieser Weste ausrüsten wollen. Dasselbe gilt für die grossen Elektrizitäts- und Telefongesellschaften, für bestimmte Gesundheitsdienste, Lieferanten von Nahrungsmitteln und sogar für... Hirten. Das Erziehungsministerium hat diesen Typ von Schutzausrüstung auch einigen Lehrern zur Verfügung gestellt. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass die Weste nur beim Sitzen im Auto vom Fahrer und vom Beifahrer getragen werden kann, und dass es natürlich völlig undenkbar wäre, mit dieser Ausrüstung einkaufen, zur Bank oder gar arbeiten zu gehen. Das Gewicht einer Schutzweste variiert zwischen drei und sechs Kilo, und auch wenn sich die Designer von Kata nach Kräften bemühen, das Kleidungsstück harmonisch an die Körperformen anzupassen, bleiben die Westen unpraktisch und unbequem, ganz zu schweigen von ihrem Preis, der je nach Schutzqualität bei US$.300.-- bis US$.1'200.-- liegt.
In den letzten Monaten hat die Gesellschaft Kata folglich eine Entwicklung erfahren, die nicht nur zur Erweiterung ihrer Produktionseinheit geführt hat, sondern auch zur Erhöhung der Anzahl Arbeitsstunden; einige Arbeiten mussten sogar bei Subunternehmern in Auftrag gegeben werden. Man gelangt zur interessanten Feststellung, dass die Osloer Abkommen sich trotz all ihrer Nachteile in zweierlei Weise günstig für Kata ausgewirkt haben. Einerseits beschloss der Direktor des Unternehmens vor ca. sechs Jahren, als der "Frieden" in Reichweite zu sein schien, eine neue Produktreihe zu entwickeln. Es wies ja alles darauf hin, dass die Nachfrage nach Schutzmaterial allmählich zurückgehen würde, selbst die Armee kaufte nun weniger ein. Kata wollte nun also ihr Know-how für die Lancierung einer neuen Linie von funktionellen Produkten einsetzen, die aufgrund gründlicher ergonomischer Untersuchungen bequem zu tragen wären und maximalen Schutz bieten würden: Transporttaschen für professionelles Videomaterial. Diese Vorrichtungen zeichneten sich dadurch aus, dass sie nicht nur perfekt auf das technische Material ausgerichtet waren, das hier verstaut werden sollte, sondern sich auch auf ausgeklügelte Weise harmonisch und funktionell an den Körper der Person schmiegten, welche die Tasche tragen musste. Der Schutz der versorgten Elemente ist extrem intelligent durchdacht und erlaubt das Einchecken von Kameras oder von kompliziertem technischem Material im Gepäckraum von Flugzeugen. Ausserdem entwickelt Kata regelmässig eine Reihe von kleinen Vorrichtungen und raffinierten Details, deren Vorteile der Benutzer erst bei der Verwendung der verschiedenen Taschen und Etuis entdeckt. Davon betroffen sind Ausmasse und Qualität oder die speziellen Formen der Reissverschlüsse, Haken, Schnallen, Griffe, Tragriemen usw. Dies gilt ebenfalls für die Qualität der inneren Schutzauskleidung, der Aufteilung, der Verstärkung der Ecken, der Stossdämpfung usw.
Andererseits haben die Osloer Abkommen durch ihr völliges Scheitern etwas bewirkt und durch die "neue Intifada" die Nachfrage nach Schutzwesten wieder in die Höhe schnellen lassen. Kata begnügt sich nicht damit, ihre Westen an Einzelpersonen zu verkaufen, so wie man auch Waschpulver an den Mann bringen würde. Die Gesellschaft bietet einen Beratungsdienst für alle an, die beim Kauf Anleitung brauchen und wissen möchten, wie und vor allem wann die Schutzweste eingesetzt werden kann.
Eine interessante Information zum Schluss: in den USA hat es sich die private Organisation "One Israel Fund" zum Ziel gesetzt, den Einwohnern von Judäa-Samaria-Gaza kugelsichere Westen zu schenken. Sie haben nun einen ersten Einkauf von 550 Westen aller Typen getätigt.
Während eines Gesprächs haben uns die Verantwortlichen von Kata insbesondere anvertraut: "Uns ist es natürlich lieber, wenn unsere Schutzwesten getragen werden, ohne dass es zum Ernstfall kommt. Vor kurzem wurde uns aber von mehreren Menschen berichtet, die dank unseren Westen immer noch am Leben sind. Damit haben wir unseren Schutzauftrag voll und ganz erfüllt, was uns sehr freut und uns ermutigt, unsere Tätigkeit fortzusetzen. Lehrt uns der Talmud nicht im Sanhedrin-Traktat (IV-V): "Derjenige, der einen Juden rettet, wird als Retter der ganzen Welt angesehen?" (freie Übersetzung). In diesem Sinne arbeiten wir und möchten unser Unternehmen auch weiter entwickeln, in der Hoffnung, sehr schnell die Abteilung für Verteidigung und Personenschutz reduzieren und uns nur noch zivilen Produkten widmen zu können, wie z.B. dem Markt für Transport- und Schutzvorrichtungen für Video- und Fotoapparate."

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