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Inhaltsangabe Pessach 5762 Frühling 2002 - Pessach 5762

Editorial - Frühling 2002
    • Editorial

Pessach 5762
    • Optimismus ist unerlässlich

Politik
    • Zu besserem Bewusstsein

Interview
    • Der Schlüssel zum Sieg
    • Tourismus und Terrorismus

Strategie
    • Die dritte Streitkraft

Terrorismus
    • Die neue Logik Des Terrorismus

Reportage
    • Notfallstation
    • Die Moral stärken

Judäa – Samaria – Gaza
    • Das Leben geht weiter

Judäa - Samaria - Gaza
    • Stop in Rechelim

Medizin
    • Das Labor der Hoffnung

Wirtschaft
    • Solidarität - Wo bist Du ?

Kroatien
    • Stjepan Mesic – Präsident der Republik Kroatien
    • Jerusalem und Zagreb – Ljubljana – Bratislava
    • Jude in Hrvatska
    • Glavni Rabinat u Hrvatskoj
    • Eine ungewöhnliche Bibliothek
    • Die Schoah in Kroatien
    • Die Ustascha
    • Singen zum Überleben
    • Eine entscheidende Wende

Ethik und Judentum
    • Ins Privatleben Eingreifen ?

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Optimismus ist unerlässlich

Von Roland S. Süssmann
Pessach galt schon immer als fröhliches und zugleich schwieriges Fest. Es ist ein fröhlicher Anlass wegen seiner frühlingshaften Leichtigkeit, wegen der Idee der Erneuerung; die Komplexität hingegen beruht auf dem Grundgedanken, der auf die Flucht aus Ägypten, auf das Ende der Knechtschaft und vor allem die Verwandlung des jüdischen Volkes in eine völlig eigenständige Nation zurückgeht. Dieser Feiertag spielt sich jedes Jahr mehr oder weniger gleich ab. Die Vorbereitungen, der Seder, die Matzoth, der Wein, der Maror (die bitteren Kräuter) und alle anderen während des Festes verwendeten Symbole nehmen jedoch jedes Mal eine Bedeutung an, die anders empfunden wird. Aufgrund der besorgniserregenden aktuellen Ereignisse in unserem Alltag haben wir beschlossen, uns an eine sehr grosse rabbinische Autorität der Gegenwart zu wenden, an den aschkenasischen Grossrabbiner Israels, Raw ISRAEL MEIR LAU, den wir gebeten haben, über den Sinn und die Botschaft von Pessach 5762 zu berichten.

Welche Bedeutung erhält das Pessachfest in diesen schweren Zeiten für das jüdische Volk und Israel?

Man muss sich daran erinnern, dass an Pessach des vergangenen Jahres bereits sechs Monate der neuen Intifada hinter uns lagen. Es ist also nicht das erste und auch nicht das letzte Pessachfest, das mit einer für uns sehr harten Situation einhergeht. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir vor 53 Jahren kurz vor Pessach und ca. einen Monat vor der Staatsgründung einen massiven Angriff erlebten, der die Befreiung von Jaffa und Haifa aus der Gewalt unserer Feinde gefährdete. Heute stellt sich demnach die Frage, weshalb wir so entmutigt und verzweifelt sind. Zahlreiche Israelis im Alter von 60, 70 oder 80 Jahren erinnern sich sehr gut daran, dass wir kurz vor Pessach 1948 nicht nur um das eine oder andere Stück Territorium kämpften, sondern um die Gründung und die eigentliche Existenz unseres Staates. Die Befreiung von Tel Aviv und von Haifa standen auf dem Spiel. In Tel Aviv bildete die Herzel-Strasse die Grenze. In Haifa war die untere Stadt (am Hafen) arabisch und das Quartier Neve Schaanan, das heute auf der Anhöhe liegt, befand sich vollständig in arabischer Hand. Die um die Bucht herum gelegenen Vororte von Haifa wurden von Akko und der unteren Stadt von Haifa eingeklammert und aus dem Libanon stammende Truppen und Waffenlieferungen sammelten sich gegen die kleine jüdische Armee. Und was geschah dann?: Die Erfüllung des Jahrtausend alten Spruches: «Wehi Scheamdah….» der sagt: «…, sondern in jeder Generation stehen sie gegen uns auf, um uns zu vernichten. Doch der Heilige, gelobt sei Er, hat uns aus ihrer Hand gerettet.»
Und wo stand das jüdische Volk vor 57 Jahren? Schmachteten wir nicht in den Konzentrationslagern? Ich persönlich wurde am 11. April 1945 nach Pessach aus Buchenwald befreit und ich kann Ihnen versichern, dass wir an diesem Pessachfest nicht nur eine Art von schrecklichem Sturm erlebten, sondern uns auch in einem Umfeld völliger Desinformation befanden. Wir ahnten nicht, dass die Befreiung bevorstand, wir dachten einfach, wir stünden im sechsten Jahr des Zweiten Weltkriegs, im sechsten Jahr der Vernichtung des jüdischen Volkes, der Trennung von unseren Familien und der Vertreibung aus unseren zerstörten Häusern. Als wir am Sederabend sagten «Nächstes Jahr im wieder aufgebauten Jerusalem», waren diese Worte nichts weiter als der Ausdruck eines unrealistischen Wunsches. Heute stehen wir nun im herrlich wieder aufgebauten und vereinigten Jerusalem, obwohl es natürlich noch nicht vollständig ist, wie wir es in unseren Gebeten ausdrücken, doch man muss sich einmal bewusst machen, welchen Weg wir in etwas mehr als einer Generation zurückgelegt haben: wir sind von einem Krieg um die Gründung unseres Staates, wobei wir mit einem Fuss noch in der Schoah und mit dem anderen schon im Unabhängigkeitskrieg standen, zu einem stabilen und starken Staat übergegangen. Wenn sich heute aber zwei Juden irgendwo auf der Welt begegnen, lautet ihre erste Frage immer: «Was wird geschehen?». Dies ist weder die richtige Frage noch die richtige Einstellung. Wir sollten uns vielmehr folgende Fragen stellen: «Was sollen wir tun?» und «Wer sollen wir sein?». Unsere Antwort muss klar sein: «Wir müssen gläubige Juden sein, die Hüter unserer Werte und unseres religiösen, nationalen und kulturellen Erbes, voller Stolz auf die Errungenschaften des jüdischen Volkes unserer Generation.» Dadurch wird es uns gelingen, dieser Niedergeschlagenheit, dieser intellektuellen und moralischen Engstirnigkeit zu entkommen, in der wir versinken, und wieder Hoffnung und Energie zu erlangen.

Ihr Ansatz klingt zwar sehr ermutigend, doch in Wirklichkeit werden in Israel fast täglich Juden ermordet. Denken Sie nicht, dass es unter diesen Umständen schwierig ist, Pessach mit freudigem und optimistischem Herzen zu feiern?

Ihre Bemerkung ist durchaus angebracht, doch vom Propheten Ezechiel ist uns die Lehre überliefert, die wir am Sederabend zitieren: «.. In deinem Blute lebe ! Und ich sprach zu dir: In deinem Blute lebe !» (Ezechiel XVI-6), mögen wir in der Lage sein, Erbauung und Hoffnung aus dieser fernen Vergangenheit zu schöpfen. Sie sprechen von einzelnen jüdischen Opfern, die hier und da fallen, die natürlich nichts in der Welt rechtfertigen kann. Vor 3300 Jahren erduldeten wir aber in Ägypten eine Logik der Selektion in grossem Massstab, wie sie auch vom grausamen Dr. Mengele durchgeführt wurde. Pharao hatte den jüdischen Hebammen, die er in Kapos verwandeln wollte, befohlen alle männlichen Neugeborenen der Juden umzubringen: «Jeden neugeborenen Sohn sollt ihr in den Fluss werfen, und jede Tochter könnt ihr leben lassen» (Exodus I-22). Die erste Wannsee-Konferenz fand folglich nicht im Januar 1942 vor sechzig Jahren statt, sondern in Ägypten vor 3300 Jahren; beide verfolgten das offen ausgesprochene Ziel, uns daran zu hindern zu existieren und zu entwickeln, sagend: «Kommt, wir wollen sie überlisten, damit sie sich nicht vermehren» (Exodus I-18). Bei der Befreiung verliessen nur 20% unseres Volkes Ägypten. Während der Schoah haben wir 30% unseres Volkes verloren, was enorm und unfassbar ist, doch unter Pharao sind 80% ums Leben gekommen. Trotzdem sind wir nicht nur aus Ägypten geflohen, sondern waren auch sofort wieder in der Lage, Amalek erfolgreich zu bekämpfen. Nach einiger Zeit haben wir uns im Land Israel niedergelassen, nachdem wir die 31 Könige besiegt, das Königreich von David gegründet und den ersten Tempel errichtet hatten. Ja, wir existieren dank unserem Blut, und der Prophet Ezechiel verwendet das Wort Blut zweimal, denn er spielt auf das Blut unserer Eltern an, das während der Schoah in Europa vergossen wurde, sowie auf dasjenige unserer Kinder, die im Land Israel fallen. Ja, es ist eine schwierige Situation, doch man muss die Schwierigkeiten, mit denen wir fertig werden müssen, im richtigen Verhältnis sehen. Heute beschränkt sich das «richtige Verhältnis», das uns ein Begreifen der Lage ermöglicht, leider auf folgende Feststellung: «Der Unabhängigkeitskrieg ist nicht abgeschlossen». Erinnern wir uns daran, dass dieser nicht nur sechs Tage gedauert hat wie der Sinai-Feldzug 1956 oder sechs Tage wie 1967 oder auch achtzehn Tage wie 1973, sondern anderthalb Jahre! Wir dachten, wir hätten nach dieser entsetzlichen und harten Zeit eine gewisse Stabilität erreicht. Heute müssen wir aber einsehen, dass der Unabhängigkeitskrieg des Staates Israel im Jahr 2002 noch nicht beendet ist! Bis heute haben erst zwei arabische Staatschefs Israels Existenzberechtigung anerkannt. Dabei handelt es sich zwar um Ägypten, den stärksten der arabischen Staaten, und um Jordanien, mit dem wir die längste gemeinsame Grenze aufweisen. Diese beiden Länder, die in unserem Land grosse Zerstörung angerichtet und viel jüdisches Blut vergossen haben, insbesondere in Jerusalem, Gusch Etzion und Latrun, haben den Friedensvertrag mit uns erst unterzeichnet, nachdem sie ihre Kriege von 1967 und 1973 verloren hatten. Iran und Irak gehören nicht zu unseren Nachbarn und ihre Aggressivität uns gegenüber beruht auf einem einzigen Beweggrund: dem Antisemitismus. Es geht nicht um Grenzstreitigkeiten, territoriale Meinungsverschiedenheiten oder Flüchtlingsfragen. Was den Iran betrifft, haben wir ihm überdies zahlreiche grosse Dienste zur Förderung seiner Entwicklung im Bereich der Landwirtschaft, der Wissenschaft, der Technologie und der Armee erwiesen. Interessanterweise kann man nun feststellen, dass wir etwas Ähnliches erleben wie vor über dreitausend Jahren. Das damalige Ägypten war aus der Hungersnot gerettet worden und hatte dank einem einzigen Mann, nämlich Joseph, einen unglaublichen Aufschwung erfahren. Dann trat ein neues Regime ein, «das Joseph nicht gekannt hatte», und das unser Volk zu Sklaven machte mit dem Ziel, uns zu vernichten. Leute wie Katami und Rafsanjani anerkennen die Unterstützung, die ihr Land durch Israel erfahren hat ebenso wenig und entwickeln Raketen, um uns zu zerstören. Ich bin jedoch überzeugt, dass sich mit der Zeit sowohl der Libanon als auch Syrien der Haltung von Ägypten und Jordanien anschliessen und einen Friedensvertrag mit uns unterzeichnen werden. Dies hängt von unserer Kraft und Entschlossenheit ab.

Wie steht es um die PLO?

Die PLO verfügt über zwei Stützpfeiler. Da ist zunächst die direkte Unterstützung, die sie von Syrien, dem Libanon und bestimmten ägyptischen Kreisen erhält. Die Hisbollah funktioniert dank Verträgen über gegenseitige Hilfe mit dem Iran auf ähnliche Weise. Es ist folglich an uns, diese Staaten davon zu überzeugen, dass sie jede Form der Unterstützung an die PLO einstellen sollen. Man darf nicht vergessen, dass die israelischen Regierungen schon immer mit der in Israel und in unmittelbarer Nachbarschaft wohnenden arabischen Bevölkerung in Frieden zusammen leben wollten, und deren Vertreter sind jederzeit am Verhandlungstisch willkommen. Mit der Zeit wird die PLO begreifen müssen, dass die Gewalt keine Lösung ist und dass ein Friedensvertrag nur dank friedlicher Verhandlungen erreicht werden kann. Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass es für jeden israelischen Soldaten dramatisch und traumatisierend ist Menschen töten zu müssen, denn nichts widerspricht dem Judentum mehr. Der zweite Stützpfeiler der PLO ist ideologischer Art. Arafat versucht den Streit zwischen den Palästinensern und Israel in die gesamte islamische Welt zu «exportieren» und auf viel mehr als die wenigen Millionen Menschen zu übertragen, die in der Region leben. Er möchte seinem Kampf eine religiöse Dimension verleihen, deshalb hat er die neue Spirale der Gewalt «Intifada El-Aksa» genannt. Die Muslime in Paris, London, Los Angeles oder Karachi wollen aber in Frieden leben und fühlen sich vom Konflikt, der keinerlei religiösen Aspekt besitzt, nicht betroffen. Wir haben ja auch nicht die Absicht, die Moscheen auf dem Tempelberg zu zerstören, auch wenn wir in unseren Gebeten um die Ankunft des Messias und die Errichtung des Dritten Tempels bitten. Hierzu erwähne ich nur die Tatsache, dass wir schon lange vor der Entstehung des Islam im Jahr 622 unserer Zeitrechnung bereits die Zerstörung von zwei unserer Tempel an dem Ort erlebt haben, an dem sich heute die beiden grössten Moscheen von Jerusalem erheben. Es gibt einen triftigen Grund dafür, weshalb die muslimischen Behörden von Jerusalem sich bemühen, jede archäologische Spur zu tilgen, die auf dem und um den Tempelberg entdeckt wurden. Für sie ist es wichtig zu beweisen, dass es an diesem Ort nie eine jüdische Präsenz gegeben hat.

Wir erleben heute auf der ganzen Welt, vor allem aber in Europa, das Wiederaufleben eines sehr aktiven Antisemitismus. Besitzt das Pessachfest 5762 in dieser Hinsicht eine besondere Bedeutung?

Es ist eine interessante Tatsache, dass Pessach im Verlauf der Geschichte immer auf die eine oder andere Art mit dem Antisemitismus verknüpft wurde. In diesem Zusammenhang möchte ich einfach an die Tradition erinnern, dass wir nach dem Sedermahl, wenn wir «Schefoch Chamatcha…» sagen, die Tür öffnen. Diese Geste rührt, neben der rein symbolischen und religiösen Bedeutung, auch daher, dass wir seit jeher angeklagt wurden, bei der Herstellung der Matzoth das Blut von Kindern zu verwenden. Nicht selten wurde am Sederabend ein Paket mit der Leiche eines Kindes vor die Tür einer jüdischen Familie gelegt, damit man sie anschuldigen und diesen Vorwand dazu benutzen konnte Pogrome auszulösen. Zu jeder Zeit haben die Antisemiten ihre eigenen Zwistigkeiten beiseite geschoben, um sich zur Bekämpfung der Juden zusammen zu tun. Die Tatsache, dass der Antisemitismus heute aktiver geworden ist und mit mehr Nachdruck auftritt, beruht in erster Linie auf der Festigung des Staates Israel, auf unserer Kraft, unserer Macht und dem Neid, den dies bei denjenigen auslöst, die uns hassen. Ich bin jedoch keinesfalls der Ansicht, dass das – obzwar verstärkte – gegenwärtige Zutagetreten des Antisemitismus in irgendeiner Weise mit der Einstellung verglichen werden kann, die vor der Schoah in Europa herrschte. Heute ist der jüdische Staat stark und erfolgreich, hier leben 37% der weltweiten jüdischen Bevölkerung. Dies ist die beste Antwort an die Adresse der Antisemiten und an die PLO. Der Antisemitismus ist nämlich weder logisch noch rational, aber er ist doch eine üble Epidemie. Es gibt für uns nur einen Weg, dagegen anzukämpfen: unseren physischen, moralischen, intellektuellen und wissenschaftlichen Erfolg sowie die furcht- und kompromisslos erfolgende gesunde und solide Entwicklung unseres Volkes und unseres Staates. Dies ist nicht einfach, wir werden viel Geduld und Entschlossenheit brauchen, doch diese zwei Eigenschaften haben uns in unserer ganzen Geschichte immer ausgezeichnete Dienste geleistet.

Können Sie uns abschliessend sagen, ob Pessach 5762 eine Botschaft der Hoffnung enthält, die sich speziell gut auf unsere aktuelle Situation bezieht und sich von derjenigen der früheren Jahre unterscheidet?

Es gibt etwas Besonderes, das allen Pessachfesten unserer Generation gemeinsam ist. Es geht um die «Flucht aus Ägypten», die wir erleben und erfahren durften, nämlich die Befreiung der Juden der ehemaligen UdSSR. Wie konnten wir das Ausmass dieses Wunders so schnell vergessen? Eine Million Menschen haben sich in Israel niedergelassen – der Eiserne Vorhang ist gefallen – der Kommunismus stalinistischer Prägung ist verschwunden – die Juden dieser Nationen können ungehindert nach Israel einreisen und in allen Städten dieser Länder gibt es heute Rabbiner, jüdische Schulen, rituelle Badehäuser usw. Natürlich ist eine starke Assimilation zu beobachten, doch meines Erachtens ist sie nicht ausgeprägter als in den westlichen Ländern. Haben wir denn das Recht, das Wunder des Zusammenbruchs der Kremlmauern, den Aufstieg der Juden der UdSSR und ihre direkte Integration in die Bevölkerung Israels und in das jüdische Volk im Allgemeinen zu verdrängen? Sind diese Tatsachen alle einfach «normal»? Bestimmt nicht, und ich möchte meine Worte veranschaulichen und an die schlimme Situation in der damaligen UdSSR erinnern, indem ich ein Ereignis erwähne, das in der Stadt Kutaisi in Georgien zur Zeit von Chruschtschow vorgefallen ist. Die lokalen Behörden hatten beschlossen, die Synagoge der Stadt abbrechen zu lassen. Die jüdischen Honoratioren hatten versucht, einen Preis für die Rettung der Synagoge auszuhandeln, doch vergeblich. An dem Tag, als die Traktoren anrollten, um das Gebäude abzureissen, hatten sich 15'000 jüdische Männer, Frauen und Kinder um die Synagoge herum auf den Boden gelegt und sagten, man müsse sie zuerst überfahren, um mit der Zerstörung zu beginnen. Die Synagoge steht noch heute, doch die meisten Juden dieser Stadt leben nun in Israel.
Wenn wir an diesem Pessach über diese Worte nachdenken und die Entwicklung analysieren, die wir im Verlauf der letzten sechzig Jahre durchgemacht haben, wird es uns leichter fallen, die heutige Situation trotz aller schwierigen Momente richtig einzuschätzen.
Nach allem, was wir erlebt haben, nach allen Wundern, die sich vor unseren Augen abgespielt haben, und trotz aller Schwierigkeiten der aktuellen Lage bin ich der Überzeugung, dass mangelnder Optimismus mit bewusster Blindheit gleichgesetzt werden kann!


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