News Neueste Ausgabe Befragung: Resultate Suchen Archiv Français English Русский עברית Español


Inhaltsangabe Judäa – Samaria Herbst 2007 - Tischri 5768

Editorial
    • Editorial September 2007 [pdf]

Rosch Haschanah 5768
    • Verantwortungsgefühl [pdf]

Politik
    • Warum nicht Amman ? [pdf]

Interview
    • Macht und Moral [pdf]

Reportage
    • Sderot [pdf]
    • Gusch Katif – Zwei Jahre danach [pdf]

Judäa – Samaria
    • Von Hunden und Menschen [pdf]

Analyse
    • Besetzung? [pdf]

Wissenschaft
    • Fähig und Bescheiden [pdf]
    • Leben retten [pdf]

Kunst und Kultur
    • Frauen Während der Schoah [pdf]
    • Encyclopedia Judaica [pdf]

Georgien
    • Jerusalem und Tiflis [pdf]
    • Strategische Position [pdf]
    • Das Jüdische Leben [pdf]
    • Das Gemeindezentrum [pdf]
    • Offenheit und Tradition [pdf]
    • Yuza Tawdidischwili, Bankier [pdf]
    • Shalom Koboschwili [pdf]
    • Juden in Georgien [pdf]

Gerechtigkeit
    • Die Affäre Zentai [pdf]

Ethik und Judentum
    • Gerechtfertigtes Eindringen? [pdf]

Erinnerung
    • Die Ereignisse des Monats September [pdf]

Artikel per E-mail senden...
Von Hunden und Menschen

Avigdor Schatz. (Foto: Bethsabée Süssmann)

Von Roland S. Süssmann
Die Beziehung zwischen Hund und Mensch war von Anfang an geprägt von Liebe und Treue. Obwohl Hunde sehr oft von den Menschen dazu missbraucht wurden, um Böses zuzufügen, besitzt der Vierbeiner im Grossen und Ganzen doch zu Recht das Image und den Ruf eines wertvollen und zuverlässigen Helfers, der die Bezeichnung als „bester Freund des Menschen“ nicht von ungefähr trägt. Genau dies ist auch in Judäa und Samaria zu beobachten, wo zahlreiche jüdische Siedlungen, die jederzeit von einem arabischen Terrorangriff heimgesucht werden können, von speziell zu diesem Zweck ausgebildeten Hunden bewacht werden. Wachhunde sind natürlich nichts Neues, aber in diesem Fall erhalten sie eine ganz besondere Ausbildung, über die wir uns in Schilo informiert haben. Wir wurden von AVIGDOR SCHATZ empfangen, dem Verantwortlichen für Sicherheitsfragen der Region von Benjamin im Norden von Jerusalem.

Man fragt sich zunächst, warum Sie beschlossen haben, mit der Zucht von Hunden zu beginnen, die speziell für das Bewachen der jüdischen Dörfer von Judäa-Samaria abgerichtet werden, obwohl diese Aufgabe in der Regel von Freiwilligen oder von der Armee übernommen wird.

Diese beiden Aufträge ergänzen sich aufs Beste, auch wenn die Hunde eine ganz besondere Rolle bei der Verteidigung von Einzelpersonen spielen. Dazu haben wir die Ausbildung der Tiere bis ins Extrem verfeinert: einige unserer Hunde können nicht nur ihr Herrchen gegen Angreifer verteidigen, sondern sind darüber hinaus auch in der Lage, mit einer Person fertig zu werden, die eine Feuerwaffe trägt. Hat sich beispielsweise ein Terrorist in einem Haus verschanzt und wird von drei bewaffneten Männern angegriffen, wissen unsere Hunde, dass diese drei Personen auf derselben Seite kämpfen wie sie, und werden nur den Terroristen direkt angreifen, wenn dieser auf unsere Leute schiesst. Der Hund kann zwischen den einzelnen Schützen unterscheiden. Damit erreichen wir ein sehr hohes Niveau in der Hundeausbildung. Gleichzeitig können sich unsere Hunde bei Bedarf auch völlig ruhig verhalten. So folgen die Hunde bei einer Operation zur Vertreibung eines Terroristen den Einsatztruppen, greifen aber nur auf ihr Kommando ein.

Was verstehen Sie genau unter einem Hunde-Einsatz, wie Sie es nennen?

Ich gebe Ihnen zwei konkrete Beispiele. Nehmen wir an, ein Terrorist sei in das Haus einer Familie eingedrungen. Jede Intervention durch einen Menschen wäre sehr riskant, denn der gesuchte Mann hat nichts zu verlieren und will nur Leid verbreiten. Oft schiesst er blindlings um sich, und wie schnell wird man von so einer ziellos abgefeuerten Kugel getroffen! Unsere Hunde sind dazu abgerichtet, sowohl über das Erdgeschoss als auch über den ersten oder zweiten Stock in ein solches Haus einzudringen, den Terroristen ausfindig zu machen, ihn anzugreifen und zu Boden zu werfen. Sollte dem Terroristen die Flucht gelingen, weiss der Hund ganz genau, wie er ihn verfolgen, sich an ihm festbeissen, ihn an jeder Bewegung hindern und an ihm nach Waffen oder Sprengstoff suchen muss. Im zweiten Beispiel geht es um die Situation, in der ein Terrorist einen unserer gepanzerten und mit Schulkindern voll besetzten Schulbus in seine Gewalt gebracht hat. Eine der Besonderheiten dieser Busse besteht ja gerade darin, dass sie mit geschlossenen Türen völlig schusssicher sind. Wir haben allerdings einige Zugänge für Hunde offen gelassen, die wir speziell für diese Einsätze abrichten; sie dringen in den Bus ein und greifen direkt den Terroristen an. Sie wissen nicht nur, wie und wo sie in den Bus reinkommen, sondern können natürlich auch zwischen dem Übeltäter und dem Buschauffeur unterscheiden.

Wie bilden Sie sie dazu aus?

Wie suchen sie schon im zartesten Welpenalter aus. Sie sind noch ganz klein und niedlich, so dass niemand jetzt daran glauben kann, dass sie innerhalb von zwei Jahren in Terrorbekämpfungs- und Verteidigungshunde verwandelt werden. Zu Beginn werden sie in eine Familie integriert und wir beginnen Schritt für Schritt mit dem Training, oft in Zusammenarbeit mit der betreffenden Pflegefamilie. Man rechnet damit, dass die Ausbildung rund zwei Jahre dauert, bis der Hund wirklich einsatzbereit ist. Die Armee besitzt, wie Sie wissen, eine Sondereinheit, die sich mit der Ausbildung von Hunden befasst, einerseits zur Bekämpfung des Terrorismus, andererseits auch für Rettungseinsätze bei Naturkatastrophen, beim Einsturz von Häusern oder grösseren Terrorangriffen. Wir kooperieren direkt mit der Armee. Darüber hinaus ist unser oberster Hundedresseur ein ehemaliger Befehlshaber dieser Abteilung der IDF. Ich persönlich habe immer mit Hunden zusammengelebt und hatte seit meiner Kindheit mit der Hundeaufzucht zu tun. Im Hinblick auf die Abrichtung der Hunde für die Personenverteidigung habe ich einen Kurs am Wingate Institute in Israel sowie eine sechswöchige Ausbildung für individuelles Master-Training in der Schweiz besucht, und zwar in einer der weltweit besten Schulen, derjenigen von Hans Schlegel, einem international anerkannten Ausbildner für die Dressur von Hunden auf unterschiedlichsten Gebieten, einschliesslich der Bergrettung und natürlich der Personenverteidigung. Ich habe den Kurs mit meinem eigenen Hund absolviert. Hans Schlegel hat ebenfalls eine Reihe von Methoden entwickelt, dank denen man mit schwierigen oder besonderen Beziehungen zwischen Mensch und Hund umgehen lernt, was im Bereich der Personenverteidigung extrem wichtig ist. Neben den Kursen, die er in der Schweiz anbietet, wirkt er auch als Ausbildner in den USA, in Südafrika, in Japan und in Australien, und zwar im Rahmen des so genannten K9, der internationalen Abkürzung für die Hundeeinheiten von Polizei und Armee (englisches Wortspiel mit dem Klang von Canine Key-Nine). Die vollständige Ausbildung eines Hundes kostet für die Dauer von 2 Jahren insgesamt rund US$ 12'000, einschliesslich Nahrung, Unterbringung, Dressurkosten usw.

Wie und wann haben Sie beschlossen, dieses Projekt in Angriff zu nehmen?

Zu einem bestimmten Zeitpunkt kam es in der Ortschaft Itamar in Samaria zu mehreren Attentaten. Das Dorf erhielt in der Folge finanzielle Mittel für seine Verteidigungsausgaben, mit denen man unter anderem Hunde erwarb. Leider erfüllten die in Europa ausgebildeten Hunde ihre Aufgabe nicht und erhielten irgendwann ein Plätzchen in einer Familie. Danach wandten wir uns an Schlomo Miler, den Verantwortlichen für Sicherheit, der unglücklicherweise sechs Monate später, am 13. August 2004, von einem arabischen Terroristen umgebracht wurde, und dem wir damals sagten: „Deine Hunde sind nicht richtig ausgebildet. Wenn du den Verdacht hegst, dass sich ein Terrorist in deinem Dorf oder in der Umgebung aufhält, springst du in dein zwar gepanzertes Auto und beginnst vor Ort mit deiner Untersuchung. Falls es sich wirklich um einen Terroristen handelt, droht er auf dich zu schiessen, was seine Präsenz beweist. Wäre es nicht sinnvoller Hunde auszubilden, die Terroristen aufspüren können? Wenn man auf sie schiesst und sie dabei verletzt oder tötet, ist das zwar schlimm, aber bei weitem nicht so dramatisch wie der Verlust eines Menschen“. Er fand unsere Idee von Anfang an toll. Ab diesem Moment starteten wir unser Projekt, und heute verlässt kein Sicherheitschef mehr das Haus ohne seinen Hund, auch wenn er nur einen kurzen Kontrollgang vorhat, wie z.B. die Untersuchung eines Lochs im elektrischen Schutzzaun, die Prüfung eines verdächtigen Autos oder so. Vor kurzem machte ein freiwilliger Wächter mit dem Hund einen Rundgang in seinem Dorf. Der Hund spürte einen Terroristen lange vor seinem Herrchen auf, griff ihn an und verletzte in so stark, dass er übel zugerichtet ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Vor einiger Zeit kam eine arabische Frau, von der sich später herausstellte, dass sie psychisch krank und keine Terroristin war, trotz der brütenden Hitze in einem riesigen Mantel auf ein jüdisches Dorf zu. Ein Hund hat sie sofort ausfindig gemacht, angehalten und stellte sich so vor sie, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Bei jedem ihrer Versuche fort zu gehen knurrte der Hund sie an. Sie blieb also stocksteif stehen, bis die Sicherheitskräfte eintrafen und feststellten, dass sie nicht bewaffnet war und keinen Sprengstoff unter ihrem Mantel versteckte.

Die Hunde, von denen Sie uns berichten, sind effektiv sehr gut ausgebildet. Wie aber richten Sie Wachhunde ab?

Wir haben in mehreren Dörfern das eingerichtet, was man eine „Mauer aus Hunden“ nennen könnte. Es handelt sich um einfache Hunde, die für eine Ausbildung ungeeignet wären, jedoch ausgezeichnete Wächter sind. Diese Hunde werden in Hundehütten in einem Abstand von 20 bis 30 Metern untergebracht. Sobald sich ein Unbekannter dem Dorf nähert, beginnen sie laut zu bellen und kreisen ihn ein. Sie können die Leute schon von weitem riechen, wenn sie noch 100 bis 400 Meter entfernt sind. Ein Terrorist kann natürlich einen Hund töten, aber dann hat er sich schon verraten. Die Präsenz zahlreicher Hunde wirkt abschreckend und ist sehr effizient. Für diese Arbeit eignen sich fast alle Hunderassen, die aus dem ganzen Land zu uns kommen.

Über wie viele Hunde verfügen Sie zurzeit?

Es sind insgesamt 400 Hunde, von denen aber nur 10 die oben erwähnte vollständige Ausbildung abgeschlossen haben.

Nehmen wir mal an, jemand werfe den Hunden vergiftetes Fleisch hin. Erkennen Ihre Hunde, dass sie es nicht fressen sollten?

Die Wachhunde nicht, aber in diesem Fall steht die Anwesenheit eines Terroristen fest, denn die gesamte „Hundemauer“ würde zu bellen beginnen. Der Hund, der das vergiftete Fleisch gefressen hat, bezahlt dies leider mit seinem Leben.

Sie haben zu Beginn erwähnt, dass die Hunde in Familien leben. Inwiefern begünstigt dies die Ausbildung eines Hundes für die Terrorbekämpfung?

Bevor ich auf Ihre Frage antworte, muss ich darauf hinweisen, dass Sie da ein sehr weit reichendes Thema anschneiden, nämlich die Ausbildung der Bewohner im Hinblick auf die Terrorbekämpfung. Diese ist natürlich direkt mit der Arbeit der Hunde verknüpft, doch sie umfasst auch viele andere Aspekte. Wir haben seit 12 Jahren in direkter Zusammenarbeit mit der Armee ein Programm eingeführt, dank dem die Einwohner der Siedlungen von Judäa und Samaria genau wissen, wie sie bei einem Angriff reagieren sollen. Zu Beginn handelte es sich einfach um die Ausbildung von Freiwilligen zur Unterstützung der lokalen Sicherheitsverantwortlichen. Doch diese Ausbildung entwickelte sich mit den neuen Arten der Angriffe weiter. Vor einigen Jahren wurden die jüdischen Ortschaften von aussen mit Feuerwaffen angegriffen; später hatten wir es mit Terroristen zu tun, die nach erfolgreichem Eindringen in die Dörfer auf die Leute schossen; heute müssen wir die Einwohner darauf vorbereiten, wie sie zu reagieren haben, wenn ein Angreifer in ein Haus eindringt und die Familie als Geiseln nimmt.

Wie sieht diese Ausbildung aus? Verfügen Sie über ein speziell zu diesem Zweck eingerichtetes Ausbildungszentrum?

Alle Übungen werden gefilmt, besprochen und kommentiert, so dass die Teilnehmer immer wieder sehen können, was sie gemacht und wie sie reagiert haben, welche Fehler aufgetreten sind und was sie verbessern müssen. Wir besitzen seit sieben Jahren ein Ausbildungszentrum, das uns die Gemeinde Schilo zur Verfügung stellt und wo wir Häuser (in Wirklichkeit übereinander gestellte Container) und Innenräume nachgebildet haben, wobei sich letztere gegenwärtig in einem Zelt befinden, wo wir dank beweglichen Wänden ein Wohnzimmer, ein Bad, eine Küche usw. aufbauen können. Diese eigentlich recht rudimentäre Infrastruktur gibt uns die Möglichkeit, Übungen realitätsnah durchzuführen. Ausserdem ist das Kamerasystem sehr effizient bei der Ausbildung der Hunde, denn auf diese Weise können die Hundeführer die Reaktionen und Vorgehensweisen der Hunde besser beobachten. Im Hinblick auf den Waffeneinsatz trainieren wir mit Paint-ball-Gewehren, deren Vorteil darin besteht, dass die getroffene Person markiert wird und es ihr auch weh tut, so dass die Leute lernen, wie sie ihre Waffe korrekt verwenden. Es ist eine Sache, in der Armee, in einem Schiessstand oder in einem allgemeinen Training schiessen zu lernen, es ist aber etwas ganz anderes, reagieren zu können, wenn ein bewaffneter Terrorist zwei Meter vor einem steht.

Wie suchen Sie die Leute aus, die sich für die von Ihnen angebotene Ausbildung eignen und in der Lage sind, das Gelernte im Falle eines tatsächlichen Angriffs auch anzuwenden?

Früher ging die Armee bei der Planung ihrer Arbeit und ihrer Einsätze davon aus, dass sie im Falle eines Angriffs eine Elite- oder Kommandotruppe an den Ort des Geschehens entsandte, die das Problem regeln sollte. Die Erfahrung hat leider gezeigt, dass wir bei einem Angriff keine Zeit haben, auf das Eintreffen der Armee zu warten. Wir mussten daher in jeder Siedlung rund 15 Personen finden, die innerhalb kürzester Zeit anwesend und einsatzbereit sein konnten. Sobald sie über ihren Beeper die Nachricht erhalten, dass ein Angriff stattfindet, wissen sie genau, wie sie zu handeln haben, da sie die Topographie des Dorfes und jedes Haus in- und auswendig kennen. Darüber hinaus haben sie ein Einsatztraining absolviert, das demjenigen einer Kommandotruppe entspricht, und wissen, wie sie reagieren müssen, je nachdem, in welches Haus der Terrorist eingedrungen ist. Man muss sich schon klar machen, dass es sich dabei nicht um unerfahrene 19-Jährige handelt, sondern um beruflich etablierte Familienväter. Diese Männer stehen rund um die Uhr zur Verfügung, sind bewaffnet und wissen, wie ein Bürger handeln muss, wenn sich ein Terrorist im Dorf befindet. Wir mussten also Instruktoren ausbilden, welche die zukünftigen Verantwortlichen in der jeweiligen Ortschaft trainieren konnten. Wir mussten ihnen zunächst beibringen, keinen Fehler zu begehen, da sich diese fatal für sie oder die als Geiseln genommene Familie auswirken könnte. Dazu kommt die Ausbildung für Interventionen, was auch nicht ganz ohne ist. Bei der Auswahl der geeigneten Personen gehen wir folgendermassen vor: In jeder Ortschaft bezeichnet der Sicherheitsverantwortliche die Männer, die er für diese Funktion für geeignet hält. Wir bitten diese dann zu einem Gespräch und zu einem ersten oder vielleicht zweiten Training, so dass wir sie beurteilen können und sehen, ob sie für diese Aufgabe in Frage kommen. Man darf nicht vergessen, dass die meisten dieser Männer Militärdienst geleistet haben und über Waffen Bescheid wissen, doch wir haben auch Leute ohne militärische Ausbildung dabei. Jede ausgewählte Person wird aufgrund ihrer physischen Fähigkeiten, ihres Kampfverhaltens, ihrer Waffenkenntnisse, ihrer psychologischen Ausgeglichenheit usw. beurteilt. Wir legen zu jeder Klasse und zu jeder Person ein ausführliches Beurteilungsdossier an, dank dem wir auch die Ausbildung an die Männer anpassen können, die diese Verantwortung übernehmen werden.

Alle diese Männer haben einen Beruf und Familie. Wie lässt sich ihr Engagement in dieser Form der zivilen Verteidigung damit vereinbaren?

In Bezug auf die Arbeit ist alles recht einfach, da wir einen Turnus zwischen den Personen festlegen müssen, die tagsüber in den Dörfern anwesend sind oder die abends und nachts zur Verfügung stehen. Einige Siedlungen sind natürlich Schlafstädte, deren Einwohner in Jerusalem oder woanders arbeiten, und das ist ein Problem für uns, auch wenn ein ständiger Sicherheitsdienst vorhanden ist. Die Familien hingegen werden in die Ausbildung integriert. Man muss sich vor Augen führen, dass die Ehemänner und Familienväter ihre Lieben in einem Moment höchster Gefahr verlassen müssen, wenn ein Terrorist in ihr Dorf eingedrungen ist. Natürlich wird die Frau dann sagen: „Ich verbiete dir zu gehen“, und die Kinder werden sich an die Hosenbeine des Vaters klammern, der seine Familie verlassen will.
Wir bilden gegenwärtig 40 Klassen aus. Sowohl das Training mit den Hunden als auch die Ausbildung für die zivile Verteidigung verlangen von jedem Teilnehmer höchste Verfügbarkeit und Disziplin. Dies ist zunächst darauf zurückzuführen, dass die Ausbildung einmal wöchentlich zwischen Mittag und Mitternacht stattfindet und physisch und psychisch sehr anstrengend ist. Dazu muss man wissen, dass die Arbeit mit den Hunden ständige, absolute und immer gleiche Konsequenz erfordert. Jeder Fehler, jede Veränderung führt direkt zur Katastrophe und kann einen Hund verwirren, so dass seine jahrelange Ausbildung innerhalb von Sekunden zunichte gemacht wird. Ausserdem verlangt die Teilnahme an einem Programm für zivile Verteidigung jederzeit viel Einsatz, Verfügbarkeit und nie nachlassende Wachsamkeit. Dies ist unter anderem der Grund, weshalb wir grossen Wert darauf legen, dass unsere Instruktoren aus unseren Reihen stammen und es sich um Männer handelt, welche mit der jeweiligen Mentalität und der Region gründlich vertraut sind und über eine aussergewöhnliche Militärausbildung verfügen. Es gibt aber auch Leute, die nach einigen Jahren keine Kraft mehr haben, um im Programm weiterzumachen, und uns verlassen.
Abschliessend möchte ich sagen, dass es unsere oberste Aufgabe ist, mit dem Kampf innerhalb der jüdischen Dörfer vertraut zu sein und dabei direkt mit den Einwohnern und der Armee zusammenzuarbeiten.

Contacts
Redaction: edition@shalom-magazine.com   |  Advertising: advert@shalom-magazine.com
Webmaster: webmaster@shalom-magazine.com

© S.A. 2004