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Inhaltsangabe Analyse Frühling 1995 - Pessach 5755

Editorial - April 1995
    • Editorial

Pessach 5755
    • So einfach wie die Teilung des Roten Meeres

Interview
    • Die Abkommen von Oslo - Nichts als leere Worte
    • Den Hass bekämpfen

Politik
    • Die Kunst des Nullfortschritts

Analyse
    • Schürung des Judenhasses durch die arabische Presse
    • Wem gehört das Land ?

Judäa - Samaria - Gaza
    • Weder Frieden noch Sicherheit !

Kunst und Kultur
    • Prag - Eine lange jüdische Vergangenheit
    • Alice Halicka (1894-1975)
    • Wiederentdeckung des jüdischen Lvov
    • Ribak - Spiritualität und Künstlertum

Reportage
    • Beit Haschoah - Museum of Tolerance

Erziehung
    • Sich selbst sein

Ethik und Judentum
    • Das Schicksal der befruchteten Eizelle ?

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Wem gehört das Land ?

Von Zvi H. Hurwitz *
Heute anerkennen und akzeptieren sogar einige Regierungsstimmen und der Verteidigungsapparat, dass Israels erbitterte Feinde erneut Krieg - bestenfalls eine neue Form der Intifada - gegen den jüdischen Staat führen. Er weist alle Merkmale der früheren Phasen dieses Konflikts auf, und in mancher Hinsicht sehen die Tatsachen sehr viel unheilbringender aus. Die Hoffnung, der von Rabin und Arafat am 13. September 1993 auf dem Rasen vor dem Weissen Haus ausgetauschte Handschlag könnte das Ende des arabischen Terrorismus und der Ermordung von Juden bedeuten, wurde zweifellos nicht erfüllt. In Wirklichkeit sind seit diesem Tag 130 Israelis durch brutale Anwendung von Massengewalt in der Dizengoff-Strasse von Tel Aviv, an der Beit Lid-Kreuzung in der Nähe von Natanya, ja sogar in einer Fussgängerzone von Jerusalem ums Leben gekommen. Diese Zahl übersteigt bei weitem die 27 Opfer, die es während der Intifada pro Jahr im Durchschnitt zu beklagen gab.
Die immer gefährlichere Situation veranlasste Premierminister Rabin zu folgender Erklärung: In den vergangenen zwei Jahren hat Israel eine neue Generation von Mördern erlebt - es sind Bombenattentäter, die für die Ermordung von Zivilpersonen und Soldaten zu sterben bereit sind." Die Eskalation von Selbstmordattentaten liegt der Aussage des Ministers Ben Eliezer an einer Washingtoner Pressekonferenz zugrunde, dass "die meisten Israelis sich gegen die Fortführung des Friedensprozesses aussprechen, und wir keinen Zentimeter vorwärts kommen, solange das Niveau der individuellen Sicherheit auf Null gefallen ist." Ich erinnere mich an keine einzige Situation der Vergangenheit, wo ein Minister der israelischen Regierung öffentlich erklärt hätte, "das Niveau der individuellen Sicherheit sei auf Null gesunken".
Schuld daran ist in erster Linie die Tatsache, dass Gaza in der ersten Phase des Friedensprozesses abgetreten wurde und zu dem geworden ist, was beispielsweise unser Nachbar Jordanien nie zugelassen hätte, nämlich zu einem Ausgangspunkt für die Organisation breitangelegter Terroraktionen und einem sicheren Zufluchtsort für sich zurückziehende oder fliehende Mörder nach der Durchführung ihrer Bluttaten. Da das Abkommen zwischen Israel und PLO die Verfolgung dieser Verbrecher im Gaza-Distrikt nicht gestattet, sind sie vor einer israelischen Strafverfolgung sicher und geniessen einen hohen Grad an Unantastbarkeit.
Die PLO-Behörde in Gaza hat die Auslieferung zweier Männer, die als Mörder von Uri Megidish aus dem Moschav Gan-Or in Gaza bekannt sind, aus dem Grund verweigert, dass das Verbrechen vor dem Inkrafttreten der Vereinbarung zwischen Israel und PLO am 4. Mai 1994 stattgefunden habe. Vor kurzem wurde der berühmt-berüchtigte frühere Chef der Fatah Hawks, Yasser Abu Samahdane, in Gaza wie ein Held empfangen. Gemäss Presseberichten ist er für 37 Morde, hauptsächlich an "Kollaborateuren", verantwortlich, darunter auch drei Frauen. Mindestens 25 von ihnen wurden von ihm eigenhändig umgebracht. Auch er geniesst juristische Immunität, da er seine Verbrechen vor dem "Rabin-Arafat Abkommen" verübt hat.
Der Funken, der diese neue Phase des Kampfes entfacht hat, dringt bis in das Innerste unserer Existenz in diesem Land, er berührt unser Recht uns hier niederzulassen, das Land zu entwickeln, die Städte und Dörfer zu vergrössern, in denen in Judäa und Samaria 140'000 Juden leben. Mitte Januar starteten die Palästinenser eine offene Kampagne gegen die Besiedlung von Judäa und Samaria durch Juden. Es kam zu gewalttätigen Zusammenstössen ausserhalb von Efrat, als Bulldozer mit der Vorbereitung eines Bauprojekts für Wohnhäuser auf dem Givat Tamar begannen, einem Hügel in der Nähe von Efrat. Natürlich schloss sich Arafat dem Protestgeschrei gegen diese "illegalen" Niederlassungen an und verlangte von der israelischen Regierung die Einstellung der Arbeiten. Innerhalb von 48 Stunden sicherten sowohl der Premierminister als auch der israelische Aussenminister Arafat zu, dass "der Baustopp für den Wohnungsbau wirklich durchgeführt würde" (Verbot das nur für die Juden gültig ist).
Es war schrecklich, arabische Demonstranten zu sehen, die von jüdischen Kommunisten, den Anhängern der Bewegung "Frieden heute" und ihren Gefolgsleuten unterstützt wurden und alle einen Baustopp, die Einstellung der Besiedlung und, wie üblich, das Eingreifen der Vereinten Nationen forderten.
Sehr bald wurde die Jerusalem-Frage in die jüngsten Konfrontationen einbezogen, als der Ausbau von Gegenden wie Ma'ale Adumim, Giwat Ze'ew und anderen, die jahrelang Teil der Pläne für "Grossjerusalem" waren, zu einem Streitpunkt wurde, während der Premierminister und Meretz behaupteten, es gäbe weder ein "Grossjerusalem" noch ein "Stadtgebiet Jerusalem".
Natürlich führte dieser Prozess des Verzichts auf unanfechtbare Rechte des jüdischen Volkes auf das ihm historisch zustehende Land jüngst zur Veröffentlichung eines "Friedensplans" durch "Frieden heute", in welchem die Schliessung von 27 Ortschaften gefordert wird, um "das Vertrauen der Palästinenser in den Friedensprozess wiederherzustellen". Gegenwärtig wird dieser Plan nicht ernst genommen, doch mit der Zeit wird er, wie so oft zuvor, immer mehr Anhänger gewinnen.
Diese Tendenz scheint in einer Regierung vorzuherrschen, deren Kommunikationsministerin Schulamit Aloni vor einigen Wochen das extremste, je ausgesprochene Zugeständnis machte. Sie meinte, der Gazastreifen sei so schmal und die Bevölkerungsdichte so hoch, dass die Einwohner mehr "Lebensraum" bräuchten, mehr Land. Doch woher soll man dieses Land nehmen ? Nicht von der Westbank, die sich sowieso unter "illegaler israelischer Besatzung" befindet, sondern vom "souveränen" Israel. Sie schlug sogar vor, den Palästinsern einen Teil des Negev abzutreten ! SHALOM hatte diese Möglichkeit bereits in einem Interview mit Zvi Hendel vorausgesehen, das in unserer Ausgabe von Rosch Haschanah 1994 (Vol.XXI) erschien. SHALOM gab bekannt, dass zur Zeit Verhandlungen zwischen der PLO und dem israelischen Aussenministerium stattfinden über die Ausdehnung der Gazaregion in den Negev. Nun hat Schulamit Aloni diese Information bestätigt. Die Alternative kann ihrer Ansicht nach nicht von der Westbank stammen, die sie als rechtmässiges palästinensisches Land ansieht, und muss daher auf Kosten Israels irgendwoher genommen werden.
Konnte dies wahr sein ? Bedeutende Minister zweier israelischer Regierungsparteien - Arbeitspartei und Meretz - haben es vorschnell nicht auf "fremdes" Land, das Israel aus Sicherheitsgründen beansprucht abgesehen, sondern auf Teile von Eretz Israel.
Alonis Einstellung wird von ihrem Kollegen Yossi Sarid, Umweltminister, geteilt; vor kurzem gab er die öffentliche Erklärung ab, die Regierung habe seiner Ansicht nach Siedler aus Hebron zu entfernen, sobald sich der IDF gemäss dem Autonomie-Abkommen aus der Stadt zurückziehe.
All dies wirft eine grundlegende Frage auf, die das jüdische Volk überall in der Welt beunruhigen sollte. Wem gehört dieses Land überhaupt ? Nichts scheint mehr heilig zu sein, weder Grossjerusalem, noch Hebron oder der Negev. Es werden Grundsätze ausgesprochen, die unvorstellbare Gefahren in sich bergen. "Israel muss nun beispielsweise die Araber in ihren autonomen Gebieten für mangelnden Raum entschädigen und kann dies offenbar nur durch Abtretung von souveränem israelischem Land tun !"
In dieser Zeit des Pessach-Festes muss die Antwort auf die Frage "Wem gehört dieses Land ?" laut und deutlich ausgesprochen werden. Dieses Land - oder was davon übrigbleibt - gehört uns von Rechts wegen, und nicht aufgrund irgendeiner von aussen oder innen begründeten Gnade. Es ist unser von G'tt gegebenes Land. Wir müssen den Glauben und die Selbstsicherheit zurückerlangen, dass wir nicht fremdes Land besetzen, sondern dass wir hier kraft unserem historischen und natürlichen Recht wohnen.



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