News Neueste Ausgabe Befragung: Resultate Suchen Archiv Français English Русский עברית Español


Inhaltsangabe Analyse Dezember 1993 - Chanukkah 5753

Editorial - Dezember 1993
    • Editorial

Chanukkah 5754
    • Die Pflicht der Erinnerung

Politik
    • Stockender verlauf der verhandlungen
    • Begegnung mit Jack Kemp

Exklusives Interview
    • Verkauft der jüdische Staat seine Seele ?

Interview
    • Jude - Weiss - Südafrikaner

Jerusalem-Judäa-Samaria-Gaza
    • Juden oder Parias in Israel ?

Analyse
    • Vive la différence !
    • Diplomaten und Juden

Junge persönlichkeiten
    • Elli Jaffe, der goldene Dirigentenstab

Kunst und Kultur
    • Identität im Gegenstand
    • Es ist ein Mädchen !
    • 25 Jahre Petit-Palais

Reportage
    • Der Oberste Gerichtshof Israels

Porträt
    • Von Karola zu Dr. Ruth

Erziehung
    • Rüstzeug fürs Leben

Gesellschaft
    • ... der Kampf geht weiter !

Strategie
    • Die strategischen Waffen Syriens

Erinnerung
    • Porträt eines Meisters und Freundes

Ethik und Judentum
    • Gefahr und Verantwortung

Artikel per E-mail senden...
Vive la différence !

Von Zvi H. Hurwitz
Bei meiner Rückkehr nach Israel nach zweimonatiger Abwesenheit (von Ende August bis Ende Oktober) fand ich ein anderes Land vor, oder vielmehr ein anderes Volk. Noch hat sich konkret nichts verändert. Doch die Einstellung der Menschen unterscheidet sich bereits deutlich von der Haltung, die vor dem 13. September vorherrschte, als der israelische Premierminister und der berüchtigte Terrorist Arafat sich auf dem Rasen vor dem Weissen Haus die Hand reichten und die gesamte Welt ihnen dabei zusah.
Nun gibt es einerseits Israelis, die zutiefst mutlos sind oder sich verzweifelte Sorgen über die Zukunft machen, während andere wiederum das "Ende der Besatzung" feiern. Diese schrecklichen Worte bedeuten natürlich, dass die Präsenz Israels in Judäa, Samaria, Gaza, auf dem Golan und in Jerusalem in den vergangenen 26 Jahren illegal, ungerechtfertigt und grausam war.
Die "Friedensbewegung", welche diese Überlegungen angestellt hat, bringt alle möglichen Argumente vor, um ihre Kapitulation und die Aufgabe des Gebietes zu rechtfertigen. Ihr schlagkräftigstes Argument lautet, dass sie ja nichts anderes tun als Menachem Begin in Camp David, als er den Sinaï zugunsten von Sadat aufgab und den palästinensischen Arabern die Autonomie anbot. Vergleiche sind jedoch heimtückisch, und dieser besitzt keinerlei Gültigkeit. Einige Gründe dafür sind folgende:
Rein technisch gesehen wurde das Abkommen mit Ägypten nach 17 Monaten Verhandlungen mit zahlreichen Aufs und Abs und gar mehrwöchigen oder mehrmonatigen Unterbrechungen auf dem Rasen vor dem Weissen Haus abgeschlossen und unterzeichnet. Diesmal wurde die Feier vor dem Weissen Haus hastig organisiert, die ausführlichen Gespräche begannen erst hinterher. Niemand weiss, wie lange sie dauern werden und was letztendlich dabei herausschauen wird. Aus diesem Grund ist die überstürzte Eile bei der Zeremonie vor dem Weissen Haus völlig unverständlich.
Begin gab den Sinaï zurück, der dreimal als Stützpunkt für militärische Operationen Ägyptens gegen Israel gedient, und den Israel zu rein militärischen Zwecken erobert hatte. Der Sinaï stellte nie einen Teil des jüdischen Staates dar. Dieses Gebiet ist unbesiedelt und gross genug, um entmilitarisiert zu werden und um alternative militärische Vereinbarungen zu treffen.
Dies ist in Judäa und Samaria nicht der Fall, da sie historisch gesehen das Herz des jüdischen Staates bilden, sehr klein sind und sich nahe an den Hauptbevölkerungszentren Israels befinden, so dass keine anderweitigen militärischen Vereinbarungen möglich sind. Wenn diese Gebiete abgetreten werden, besitzen die Araber die Berghöhen in ihrer Gewalt, welche die Bevölkerungszentren, die industrielle Infrastruktur und den einzigen internationalen Flughafen des Landes dominieren.
Vom psychologischen Standpunkt aus führte Begin natürlich eine weltweite Kampagne durch, um zu beweisen, dass die "Gebiete" rechtmässig uns gehören; seine Botschaft wurde laut und deutlich von Jerusalem D.C. aus verkündet - David's City, die Stadt Davids. "Planen Sie die Annektion der West Bank ?", wurde er von ausländischen Journalisten gefragt. "Erstens", sagte er, "verwenden Sie bitte nicht den Begriff West Bank, sondern Judäa und Samaria. Zweitens kann man kaum etwas annektieren, das einem bereits gehört."
Er weigerte sich strikte, in Camp David über Jerusalem zu diskutieren, und folglich steht auch kein Wort über Siedlungen im Abkommen.
Heute, in der Zeit der "Gebiete gegen Frieden", wurden die Niederlassungen als unerwünschte, politische "Hindernisse" und die Siedler als "Heulsusen" und extremistische Störenfriede bezeichnet.
Menachem Begin bot den palästinensischen Arabern als Erster die "Autonomie" an. Es handelte sich um seine "Erfindung", die auf internationalen Präzendenzfällen, Gerechtigkeit und Mitgefühl beruhte. Er betonte von Anfang an, dass es um "Autonomie für Menschen" und nicht für Land ging. Dies bedeutete in anderen Worten, dass die im jüdischen Staat lebenden palästinensischen Araber berechtigt sein würden, sich um ihre eigenen internen Angelegenheiten zu kümmern, es war nie die Rede von Souveränität, Armee oder irgendeiner armeeähnlichen Einrichtung. Man dachte an einen Verwaltungsrat mit 12 oder 13 Mitgliedern - jeder an der Spitze eines separaten Departements - und nicht an eine verfassungsgebende Versammlung mit allen Merkmalen eines Parlaments.
Die heutigen Ereignisse sind meilenweit von den ursprünglichen Plänen entfernt. Die Araber sprechen von einem eigenen "Staat" und von "Selbstbestimmung", von einer "Polizeimacht" mit 30'000 Mann usw. Sie betrachten die Konzessionen, die ihnen Israel eingeräumt hat, offensichtlich als den Ansatz zu einem unabhängigen Staat."
An wichtigster Stelle steht die Tatsache, dass Begin das Abkommen mit einem souveränen Staat abschloss, dessen Regierung die Kontrolle über die Armee besass, und der durch internationale Verpflichtungen gebunden war. Das Abkommen "beendete den Kriegszustand", den Ägypten 30 Jahre lang gegen Israel aufrechterhalten hatte. Durch den Abschluss dieses Abkommens verhinderte Begin eigentlich die Möglichkeit eines weiteren Krieges, da bei Austritt Ägyptens aus dem "Kriegslager" kein einzelner arabischer Staat und kein Zusammenschluss mehrerer Staaten einen Angriff gegen Israel planen konnten. Dies war nach 1977 auch 16 Jahre lang nicht der Fall.
Das gegenwärtige Abkommen wird nicht mit einem Staat, sondern mit einer Terroristenorganisation abgeschlossen, die selbst nur die Dachorganisation für ein Dutzend verschiedene Terroristengruppierungen darstellt, die in der Mehrheit das Abkommen ablehnen. In der Annahme der unwahrscheinlichen Möglichkeit, dass Arafat seine Meinung geändert hat - was ich keine Minute lang glaube - besitzt er kein Instrument, die anderen Terroristengruppen unter der Leitung von Habasch, Jibril und Hawatmeh sowie die Organisationen Hamas und Hisbollah zu binden oder zu verpflichten. Macht es einen Unterschied, ob das Gewehr von einem Mann der Fatah oder von einem Mitglied der Volksfront oder Hamas abgefeuert wird ? Es ist eigentlich bekannt, dass die Mitglieder der Fatah (Arafats eigene Gruppe) sich einfach mit anderen Gruppierungen zusammengetan haben, um ihre anti-israelischen und anti-jüdischen Aktivitäten durchzuführen. Hier liegt der Grund für die zahlreichen Morde an Juden und sogenannten arabischen Kollaborateuren seit dem 13. September.
Hierin liegen die Unterschiede und Gründe, weshalb es nicht möglich ist, die Abkommen von Begin und Rabin miteinander zu vergleichen. Dazu kennen die Franzosen ein Sprichwort: Vive la différence ! Es lebe der Unterschied !

Contacts
Redaction: edition@shalom-magazine.com   |  Advertising: advert@shalom-magazine.com
Webmaster: webmaster@shalom-magazine.com

© S.A. 2004