Gefahren ! | |
Von Professor Moshe Sharon * | |
Hinter den Anschlägen, die in Jerusalem mit Bulldozern verübt wurden, stecken israelische Araber. Diese Terroristen waren von der Stadtverwaltung für Unterhaltsarbeiten an der Strasse angestellt worden. Sie ernährten folglich ihre Frauen und Kinder auf Kosten der israelischen Steuerzahler. Angesichts derartiger Ereignisse scheint es uns notwendig, die Gefahren in Erinnerung zu rufen, denen Israel und das jüdische Volk ausgesetzt sind und die entweder von Ländern ausgehen, die etwas entfernter liegen, wie beispielsweise der Iran, oder aber von arabischen Staatsbürgern drohen, die über das Privileg verfügen, den blauen Pass des jüdischen Staates zu besitzen. Wir haben Professor Moshe Sharon gebeten, uns in einer kurzen Analyse darzulegen, vor welchem Hintergrund die Araber ihr oberstes Ziel, die Vernichtung des hebräischen Staates, zu erreichen versuchen. Die Falle Zwei extrem bedrohliche Schlingen drohen sich wie ein tödlicher Würgegriff enger um Israel festzuziehen. Die erste, am dichtesten um uns liegende Schlinge besteht aus der Arabern des Nahen Ostens, während die zweite, etwas weitere, vom islamischen Kreis gebildet wird. Beide Schlingen interagieren, verfolgen ein gemeinsames Ziel und profitieren von fast unendlich grossen finanziellen Ressourcen. Zur ersten Schlinge gehören sämtliche arabischen Länder (einschliesslich Jordanien und Ägypten, wobei letzteres eigentlich offiziell Frieden mit Israel geschlossen hat), die als oberstes strategisches Ziel die Vernichtung des jüdischen Staates aus dem Zentrum der „arabischen Nation“ anstreben. Der islamische Schraubstock Den islamischen Schraubstock bilden Staaten wie der schiitische Iran und das sunnitische Saudi-Arabien sowie politisch-religiöse Bewegungen wie die Muslimbruderschaft und Terrororganisationen unter diversen Namen, von denen die bekanntesten Hisbollah, Hamas und Al Kaida sind. Die Hisbollah und der Hamas (erstere schiitisch, letzterer sunnitisch) sind nur zwei der Organisationen, die an den Iran angebunden sind und die dieselben Ziele verfolgen, wie andere islamische Terrorgruppierungen, unter anderem jene, aus denen sich die palästinensische Autonomiebehörde zusammensetzt (Tanzim, Al-Aqsa-Brigaden usw.). Der Hamas ist die mächtigste, am straffsten organisierte, am besten ausgerüstete und beliebteste dieser Gruppierungen. Er wird, wie die Hisbollah im Libanon, finanziell vom Iran unterstützt, der ihm auch die militärische Ausrüstung liefert. Er besitzt zudem Verbindungen zu einigen Gruppen von Mudschaheddin in vielen Regionen der islamischen Welt, von denen manche direkt unter dem Kommando der Al Kaida stehen. Alle diese terroristischen Organisationen, die nur teilweise in der arabischen Welt angesiedelt sind, teilen das Ziel der arabischen Gruppierungen: die Vernichtung Israels. Die Islamisierung Europas Gleichzeitig dehnt sich die Tätigkeit der Islamisten immer mehr auf die westliche Welt aus, insbesondere auf Europa. Ziel ist die Festigung und Verankerung des Islams als einflussreicher Faktor in den westlichen Gesellschaften, die Erreichung politischer Macht bei gleichzeitiger Unterwanderung des Westens und die Reduzierung von Europa auf einen Satelliten der islamischen Welt. Die Werte des Westens werden vom Islam gegen ihn verwendet Zur Erreichung der von ihnen angestrebten Ziele setzen die Muslime die demokratischen Werte des Westens, seine politischen und juristischen Institutionen, seine Medien, seine Menschenrechtsorganisationen, die Dienstleistungen und Agenturen der UNO ein. Bei diesem Unterfangen werden sie von den „nützlichen Idioten“ des Westens unterstützt. Links stehende Personen und Organisationen des aktuellen politischen Systems, Medien, intellektuelle Gruppierungen und akademische Institutionen, alle diese Verfechter der Demokratie geben ihnen die Möglichkeit, Sondergenehmigungen zu erhalten. Auf diese Weise können sie ungestraft die westlichen Werte der Freiheit schwächen, indem sie sich auf den Multikulturalismus, die Menschenrechte, die Glaubensfreiheit usw. berufen. Alles, was hier in Bezug auf den Westen genannt wird, gilt natürlich auch für Israel. Die Lüge ist das Salz des Menschen In ihren Beziehungen zu den Menschen im Westen schrecken die muslimischen Sprecher, Politiker oder Propagandisten nicht davor zurück, die traditionellen, im Souk üblichen Techniken einzusetzen und wortakrobatische Kunstgriffe zu vollbringen. „Worte müssen nicht verzollt werden“, lautet ein arabisches Sprichwort. Das westliche Denken ist nicht in der Lage, eine Kultur zu verstehen, in der „eine geschickte Lüge“ gebührend gelobt wird, wie es in einem anderen arabischen Sprichwort heisst: „Die Lüge ist das Salz des Menschen“. Die westliche Zivilisation hat diesen Umstand noch nicht verinnerlicht: die Versprechungen der arabischen oder iranischen Spitzenpolitiker, die unterzeichneten Abkommen, die Schwüre, Beteuerungen und Freundschaftsbezeugungen (Umarmungen und Küsse) sind einfach nur Teil der Spielregeln beim Feilschen und Handeln und werden von den Menschen im Orient überhaupt nicht ernst genommen. Aus islamischer Sicht ist ein Vertrag, den man mit Ungläubigen abschliesst, nichts weiter als ein Instrument, um einen möglichst grossen Gewinn herauszuschlagen, ohne eine Gegenleistung zu erbringen. Seit der Islam auf der Bühne der Geschichte auftauchte, hatte er nie die Absicht, friedlich an der Seite der westlichen Welt zu leben: Sein Ziel ist es, zunächst auf seine Kosten weiterzukommen und ihn dann zu überwältigen. Das islamische Programm: die Weltherrschaft Islamische Herrscher, Politiker und Gelehrte haben nie verheimlicht, dass es der Islam als seine Berufung ansieht, die Welt zu regieren. Als von Natur aus triumphierende Religion hat der Islam die Hoffnung nie aufgegeben, dieses Ziel mit Gewalt zu erreichen, indem er den Dschihad, den heiligen Krieg, gegen alle Nichtmuslime führt. Letztere werden gemäss klassischen Quellen als „Nahrung der Muslime“ bezeichnet. Der Dschihad nimmt manchmal die Form eines Wirtschaftskriegs und eines heimtückischen Eindringens in die Gesellschaft und in die Institutionen des Feindes an, wie dies gegenwärtig in Europa geschieht. Dennoch überwiegt meist der militärische Aspekt, denn er verkörpert das eigentliche Wesen des Dschihad. Genau dies beabsichtigt der Iran, wenn er sich mit aller Macht um die Atomkraft bemüht, um diese dann entweder tatsächlich einzusetzen oder aber um sie als Mittel zur Abschreckung, Kontrolle, Druckausübung oder Erpressung zu verwenden. Der Westen hat das Ausmass der vom Iran ausgehenden Gefahr noch nicht begriffen, weil er unfähig ist, die gefährliche Kombination von schiitischem Sendungsbewusstsein mit dem grössenwahnsinnigen Traum einer imperialistischen Wiederauferstehung zu erfassen. Die Vernichtung Israels und seiner Juden Der iranische Präsident verspricht, Israel von der Landkarte zu löschen. Er meint dies bitterernst und dieser Plan wird von praktisch allen Muslimen auf der ganzen Welt einstimmig unterstützt. Zweifellos registriert er mit Genugtuung, dass der humanistische und liberale Westen, der 1938 die Tschechen an Hitler verkaufte und die europäischen Juden ihrem Schicksal überliess, keinerlei Reaktion auf diesen von ihm geplanten Völkermord zeigt. Der destruktive Antisemitismus, der von der arabischen und islamischen Welt ausgeht und von Intellektuellen, Lehrern, Politikern und Religionsführern in der gesamten islamischen Welt von Pakistan bis Marokko verbreitet wird, lässt genau so gleichgültig; in gewissen Fällen wird er von einem heute offen antisemitischen Europa gar wohlwollend gutgeheissen. Messianische Tradition des Islam: eine Welt ohne Juden Die Vernichtung der Juden gilt als religiöse Pflicht, die allen Muslimen obliegt und zu den allgemeinen messianischen Hoffnungen des Islams gehört. Zahlreiche dem Propheten Mohammed zugeschriebene und daher allgemein anerkannte Hadithe besagen, dass die Juden vernichtet werden müssen, damit die Glückseligkeit am Ende der Zeitrechnung eintreffen kann. Diese extrem beliebten Hadithe werden sehr oft während des Freitagsgebets gelesen, in den Medien zitiert und an den Schulen gelehrt, ebenso die Überlieferungen, in denen die Juden als „Kinder von Affen und Schweinen“ bezeichnet werden. Das Missverständnis bei muslimischen Aussagen Dieser schwer wiegende Umstand wird von Israel und den westlichen Führungspersönlichkeiten, insbesondere in Europa, verharmlost oder ignoriert. Diese unverantwortliche Nachlässigkeit, die bereits zu falschen Entscheidungen geführt hat, ist hauptsächlich auf das fehlende Verständnis der orientalischen Kulturkodes in Israel und im Westen sowie auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Menschen im Westen nicht dieselbe Sprache sprechen wie der Islam. Sie sind nicht in der Lage, „als Araber zu denken“ oder „als Perser zu überlegen“. Der Westen schluckt die Lügen der Muslime anstandslos, lässt sich von ihnen manipulieren, verschliesst die Augen vor den Drohungen und nimmt gleichzeitig ihre Versprechungen ernst und unterliegt ihren Einschüchterungsversuchen. Diese Verleugnung der Realität lässt sich auch dadurch erklären, dass Europa keine Lust mehr auf Auseinandersetzungen hat, wie sie im Zweiten Weltkrieg stattfanden. Wie lautete doch ein beliebtes Schlagwort während des Kalten Kriegs? „Lieber rot als tot“, ein Zeichen der Mutlosigkeit; diese Parole feiert heute in einer neuen Form, „lieber Mekka statt Rom“, fröhliche Urständ. Leider wurde sogar das israelische Denken von dieser gefährlichen Einstellung infiziert. 2005 erklärte der aktuelle Premierminister in den USA: „Wir sind des Siegens müde“. Bevor es zu spät ist Die Lage ist zwar sehr ernst, doch es handelt sich zum Glück nicht um eine griechische Tragödie mit unausweichlichem Ausgang. Noch kann man Massnahmen ergreifen, um Widerstand zu leisten, vor allem im Hinblick auf die öffentliche Meinung, indem man die „ungläubigen“ Opfer über die Gefahr informiert und sie darauf hinweist, dass sie bereits vor ihrer eigenen Tür steht. Andererseits sollten sich auch die Sunniten ein paar Gedanken zu den Plänen der Schiiten machen. Der Dschannah (Paradies im Islam) wäre natürlich gross genug, um die Millionen von Muslimen aufzunehmen, die in einer nuklearen Katastrophe nach Vorstellung der iranischen Schiiten umkämen; doch wenn sie rechtzeitig über dieses Szenario informiert werden, entscheiden sich bestimmt viele von ihnen für eine Fortsetzung ihres gewöhnlichen irdischen Lebens. Vorbereitung eines Aktionsplans Da die Europäer die Märkte im Nahen Osten und den Erdölpreis unbedingt bewahren möchten, muss Israel allein handeln. Leider geht die Stimme Israels in den arabischen und iranischen Medien des Nahen Ostens unter. Die Zuhörer und Zuschauer in diesen Regionen stehen unter dem Dauerbeschuss der mächtigen lokalen Medien, während die israelischen Entscheidungsträger schon lange aufs Kämpfen verzichten und das Feld der Gegenpropaganda widerstandslos dem Feind überlassen. Grundlegende Wahrheiten wie die Geschichte der Juden, ihre enge Beziehung zum Gelobten Land, die Denunzierung der Lügen, die von den Muslimen verbreitet werden, sowie viele weitere ähnliche Fakten sind vollständig aus den Äusserungen der israelischen Politiker und Medien verschwunden. Man darf nie vergessen, dass die meisten Völker des Nahen Ostens Israels Feinde sind. Sie sollten auch als solche behandelt werden, mit Nachdruck, mit Überzeugung und ohne Furcht, die Wahrheit der Juden in klaren, eindeutigen Worten darzulegen, ohne der Versuchung nachzugeben, zu beschwichtigen und sich zu entschuldigen. Die Araber und das aktuelle iranische Regime müssen in ihrer eigenen Sprache bekämpft werden. Scheuen wir uns nicht, uns ihrer Vorgehensweisen zu bedienen, ihre Hinterlist aufzudecken, ihre eigenen Gewohnheiten gegen sie einzusetzen, sooft wir nötig ihre Spielregeln zu befolgen, uns ihre im Souk geltenden Regeln anzueignen, ihre eigenen Waffen gegen sie anzuwenden. Das jüdische Volk und seine Freunde besitzen ausreichend Grips und Fachleute, um diese Ziele zu verwirklichen. * Professor Moshe Sharon ist emeritierter Professor für Islamische Geschichte an der Hebräischen Universität von Jerusalem. |