Mit dem Beispiel vorangehen | ||
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Von Roland S. Süssmann | ||
Ein altes chinesisches Sprichwort besagt: "Ein Bild ist mehr wert als tausend Worte", während eine jüdische Redensart lautet: "Mit dem Beispiel vorangehen ist mehr wert als zehntausend Ratschläge". Vielleicht haben diese Volksweisheiten Dr. JOSEPH ATLAN inspiriert, als er beschloss, sich als freiwilliger Arzt in einer Kampfeinheit zu melden, nachdem er zusammen mit seiner Familie seine Alijah durchgeführt hatte und in die Armee aufgenommen worden war! Er hat sich also dafür entschieden, die Elite von Tsahal, diese jungen Leute, die Tag für Tag, Nacht für Nacht an der Front stehen und den arabischen Terrorismus bekämpfen, zu begleiten, erste Hilfe zu leisten und sie zu retten. Einige von uns hegen den innigen Wunsch, sich in Israel niederzulassen und so zum Aufschwung des jüdischen Staates beizutragen. Doch oft zögern sie, aus Angst vor dem Unbekannten. Aus diesem Grund haben wir Dr. Atlan gebeten, uns aus seinem Leben und von seiner Integration in Israel zu berichten. Wir wurden in seinem gemütlichen Heim in Ofrah von ihm und seiner Frau Karine, ebenfalls Ärztin, herzlich empfangen; das Ehepaar hat fünf Kinder, von denen drei in Frankreich und zwei in Israel geboren wurden. Können Sie sich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen? Ich bin 35 Jahre alt und wurde in Frankreich in der Stadt St. Quintin im Departement Aine als Sohn einer aus Algerien stammenden Familie mit 5 Kindern geboren. Mein Vater ist Arzt, meine Mutter Krankenschwester. Ich wuchs also im Norden Frankreichs auf, bis mein Vater in dem Jahr, als ich in die Sexta ging, beschloss, in die Region von Paris umzuziehen, um uns dort eine jüdische Schulbildung und Erziehung geben zu können. Im Rahmen der jüdischen Schule entstand dann tatsächlich der Wunsch in uns, Israel kennen zu lernen. Solange wir noch in Nordfrankreich wohnten, interessierten wir uns kaum dafür, es lebten nur wenige Juden in unserer Region, und die zweite jüdische Familie aus St. Quintin hat sich ebenfalls in Israel niedergelassen, zur gleichen Zeit wie wir, und wohnt nun in Maale Adumim. Meine Frau und ich studierten in Saint-Antoine Medizin, heirateten noch während des Studiums und bekamen recht bald unsere ersten Kinder. Nach Ihrem Studium standen Sie in Frankreich demnach fest im Berufsleben. Zu welchem Zeitpunkt und aus welchen Überlegungen heraus haben Sie sich zur Niederlassung in Israel entschlossen? Wir arbeiteten sechs Jahre lang als Ärzte und waren effektiv gut in den Alltag der Diaspora integriert. Damit will ich sagen, dass das Judentum, wie es in Frankreich gelebt wird, in Wirklichkeit als Belastung gilt, mit der wir zusätzlich zu unseren normalen Pflichten fertig werden mussten. Neben dem normalen gesellschaftlichen Leben fühlten wir uns durch diese Zugehörigkeit ständig zu irgendeinem Spagat gezwungen, und sei es nur, um den Schabbat einhalten zu können, an den Feiertagen frei zu bekommen oder bei Geschäftsessen koschere Mahlzeiten zu erhalten. Im Alter von 30 Jahren planten wir, nach unserer Pensionierung nach Israel zu ziehen. Wir arbeiteten das ganze Jahr, um zwei Mal jährlich nach Israel reisen zu können. Wir sahen die israelische Realität so, wie sie in Frankreich wahrgenommen wird: katastrophale wirtschaftliche Lage, Probleme im Alltag, Terrorismus usw. Darüber hinaus hatten wir als Touristen immer den Eindruck, dass wir in Restaurants, von den Taxifahrern und im Hotel übers Ohr gehauen wurden, kurz, während unserer Aufenthalte in Israel sahen wir praktisch nichts von diesem Land. Ausserdem neigen die Israelis leider immer dazu, zu jammern und zu klagen, sobald sie Juden aus dem Ausland treffen, was ja eigentlich ein völlig falsches Bild vermittelt. Wir reisten also regelmässig nach Israel, vor allem während schwieriger Phasen, wie im ersten Golfkrieg oder während der Al-Aksa-Intifada. 2001 begegneten wir einem Studienfreund, der sich soeben in Israel niedergelassen hatte und "in den Gebieten" lebte! Wir hatten auf Bitten seiner Eltern mit ihm Kontakt aufgenommen, denn sie hatten uns gesagt: "Unser Sohn ist verrückt geworden, er ist nicht nur nach Israel gezogen, er lebt überdies in den Gebieten. Wenn ihr nach Israel geht, sucht ihn doch auf und bringt ihn wieder zur Vernunft". Sie dachten, er lebe in einer Bruchbude neben den Arabern und müsse jeden Tag seine Kinder mit dem Gewehr im Anschlag zur Schule bringen und so. Wir wollten ihn also sehen, obwohl uns alle sagten: "Fahrt nicht dorthin, es ist wie in Beirut". Wir hätten im gepanzerten Bus anreisen sollen, haben ihn aber verpasst und fuhren mit einem ganz gewöhnlichen Auto hin. Als wir bei ihm eintrafen, in seinem Dorf 10 km von Jerusalem entfernt, waren wir doch äusserst überrascht, eine ganz normale Siedlung vorzufinden, mit normalen Häusern, umringt von unbewohnten Hügeln. Die falsche Vorstellung, die sich seit unserer Anreise aus Europa in uns festgesetzt hatte, dass nämlich die Leute ständig um jeden Meter Land kämpfen müssen, wurde durch die Tatsachen widerlegt. Wir erlebten ein wunderbares Sukkoth-Fest, und bei der Abreise sagte ich zu meinem Freund: "Du hast dich richtig entschieden, ich werde deine Eltern beruhigen. Dies alles ist natürlich perfekt für dich, passt aber überhaupt nicht zu mir, da ich in Frankreich ein ganz beschauliches Leben führe". Einige Zeit später sind wir Shalom Wach begegnet, einem aus Belgien stammenden Juden, der seit langer Zeit in Israel lebt und hier die gemeinsame Niederlassung von ganzen Gruppen organisiert. Im Gegensatz zu zahlreichen Delegierten der Jewish Agency sagt er den Leuten eben nicht "Nur zu!", sondern "Kommt und schaut euch an, wie und wo wir leben". Er lässt sie die israelische Realität entdecken und schafft die Schauermärchen aus der Welt, die in der Diaspora bewusst herumgereicht werden. Wir hörten ihm zu und beschlossen dann, zunächst nicht darauf einzugehen. Doch später liessen meine Frau und ich uns das Ganze genauer durch den Kopf gehen und stellten fest, dass unsere Kinder noch klein waren und sich daher leicht integrieren würden, und dass für uns der Zeitpunkt jetzt oder nie gekommen war, unserem Leben eine gewisse Erfüllung zu geben, die wir in Frankreich vielleicht nie erreichen würden. Wir gehörten recht bald einer Alijah-Gruppe an, deren andere Mitglieder uns sehr ähnelten: Auch sie hatten einen Beruf, ein geordnetes Leben, sie waren verheiratet und hatten Kinder, sahen sich auch nicht als Kolonialherren. Niemand von uns zog nach Israel, um Araber zu verprügeln. Wir durchliefen also das Integrationsverfahren und liessen uns 2002 hier nieder. Im Jahr 2003 trat ich der Armee bei. Für Sie war es in gewisser Weise eine Rückkehr zu Ihren Wurzeln? Ganz genau, da wir da wohnen, wo Abraham und Jakob spazieren gingen, und ich meinen Militärdienst zwischen Beer Schewa, Hebron, Schechem (Nablus) und Beth-El absolviert habe, d.h. auf der Strasse der Patriarchen. In jedem anderen Land der Welt würde ein derartiges Vorgehen als überwältigende Geste gelten, da es den Umzug aus der Stadt aufs Land in eine gottverlassene Gegend voraussetzt, die wir erst urbar machen und bebauen mussten, kurz, einem Abenteuer entsprach, der Rückkehr in die Natur und ähnliche Dinge mehr. Wenn Juden in ihr Land zurückziehen, wird dies Besatzung genannt und als politische Aggression angesehen. Doch unsere Einwanderung in Israel ist weit mehr als nur eine Rückkehr zu unseren Wurzeln, wir fanden eine Gesellschaft vor, mit der wir uns voll und ganz identifizieren konnten, sowohl auf ideologischer als auch auf religiöser Ebene, und in der wir uns persönlich ausgesprochen wohl fühlen. Wir beschlossen, das gut gemeinte Geschwätz der anderen zu ignorieren und uns selbst ein Bild vom Leben in Israel im Allgemeinen und in den Gebieten im Besonderen zu machen. Wir kamen zum Schluss, dass wir hier unsere Kinder in einer gesunden Umgebung mit den grundlegenden und moralischen Werten aufziehen konnten, die unseren Vorstellungen entsprachen. Wir wissen, dass es in Israel viele Dinge gibt, die nicht unbedingt so sind, wie sie sein sollten, doch hier fühlen wir uns aufgehoben. In Frankreich lebten wir in einem Vorort in einem kleinen Haus mit Garten. Jedes Mal, wenn wir mit den Kindern raus gingen, mussten wir sie beaufsichtigen, damit sie nicht entführt würden. Hier gehen sie oft morgens fort und kommen erst abends wieder heim, ohne dass wir uns die geringsten Sorgen machen müssen. Ausserdem wurden wir von aussergewöhnlichen Menschen aufgenommen, die uns nach Kräften bei unserer Integration unterstützt haben. Es geht überhaupt nicht ums Geld, da wir ja keine Sozialhilfeempfänger sind, sondern darum, das Leben in Israel auf angenehme und sinnvolle Weise zu entdecken. Ich möchte das Thema mit dem Hinweis auf unsere Wohnsituation abschliessen. Wir leben zu einem überaus vernünftigen Preis in einer geräumigen und bequemen Villa. Ich vergleiche unser Dorf oft mit den abgeriegelten und bewachten Wohnvierteln in den USA, deren Erwerb ein Vermögen kostet und die im Unterhalt sehr teuer sind. Hier geniessen wir ähnliche Bedingungen, aber zu einem sehr günstigen Preis, da wir an einem Ort leben, der - zurzeit - niemandem erstrebenswert erscheint. Sie sind Militärarzt in einer Kampfeinheit. Sind Sie der israelischen Armee beigetreten, um Karriere zu machen? Als wir noch in Frankreich lebten, bekleidete ich einen ausgezeichneten Posten, da mein Vater eine Klinik in der Nähe von Paris besass, deren Direktor ich war. Meine Frau, die sich auf Geriatrie spezialisiert hatte, war auch in unserer Klinik tätig. Eine meiner Hauptsorgen vor unserer Einwanderung in Israel war der Beruf. Ich fürchtete, aufgrund der Sprache und aus anderen Gründen meine Tätigkeit hier nicht mehr ausüben zu können. Bei meinem Gespräch mit Shalom Wach erfuhr ich von ihm, dass die Armee Ärzte suchte, und er liess mir irgendwie keine andere Wahl: "Du bist ein junger, gesunder Arzt und dein Land braucht dich. Wenn du hierher ziehst, erfülle zuerst deine Verpflichtungen, erst dann kannst du weitere Entscheidungen treffen". Es stimmt, in keiner anderen Armee weltweit gibt es so viele Ärzte wie bei Tsahal, und doch fehlt es der israelischen Armee vor allem wegen des Rückgangs der russischen Immigration dramatisch an Ärzten. Es gibt eigentlich in jedem Bataillon einen Arzt, aber seit drei Jahren müssen ganze Armeeeinheiten ohne auskommen. Die Auswahl erfolgt gemäss einer Prioritätenliste und hängt davon ab, wie intensiv eine Einheit in Kampfhandlungen involviert ist. Die Ärzte stehen den Soldaten sehr nahe, und selbst wenn letztere nicht kämpfen, muss man natürlich wissen, dass das allgemeine Training und vor allem die Rekrutenschule in Israel sehr hart und anstrengend sind. Auch bei Ganztagesmärschen der Soldaten müssen Ärzte zugegen sein, weil es zu Verstauchungen und Brüchen kommen kann; auch lädierte Knie und andere Vorfälle erfordern ärztliche Betreuung. Zudem ist es sehr wichtig, Probleme rechtzeitig zu erkennen und ihnen vorzubeugen. Folgendes Beispiel veranschaulicht, was ich meine: Ich kam irgendwann zu einem Bataillon, in dem sich vor meiner Ankunft drei Soldaten das Leben genommen hatten. Während meiner Zeit in diesem Bataillon kam es zu keinem einzigen Selbstmord, aber ich habe fünf Soldaten wegen schwerer Depressionen ausgemustert. Ich ermutige daher alle jungen jüdischen Ärzte, nach Israel zu kommen und ihren anderthalbjährigen Militärdienst zu absolvieren, um ihrem Land damit einen grossen Dienst zu erweisen. Danach kann jeder selbst entscheiden, ob er hier bleiben oder wieder nach Hause zurückkehren will. Meine Geschichte sieht zusammengefasst so aus: zunächst besuchte ich während neun Monaten einen Ulpan (Intensivkurs in Hebräisch) und bewarb mich dann bei der Armee. Die ersten Monate waren sehr schwer, denn ich sprach zwar jeden Tag Hebräisch, war aber mit der medizinischen Fachsprache noch nicht vertraut und musste sehr hart arbeiten, um dieses Niveau zu erreichen. Ich wollte es unbedingt schaffen und vor allem unabhängig sein und mich frei im israelischen Alltag bewegen können. Nach vier Monaten Militärdienst bat ich, in ein Bataillon aufgenommen zu werden, und mein Kommandant sagte mir: "Du bist verheiratet und hast Kinder, das ist nichts für dich, überlass das den jungen Leuten. Wir stecken dich in eine Krankenstation der Armee". Ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass ich nicht nach Israel gekommen sei und all diese Anstrengungen auf mich genommen hätte, um dann dort zu landen. Er schlug mir einen Kompromiss vor, der darin bestand, mich in ein Ausbildungszentrum für Fallschirmjäger zu integrieren. Ihre Ausbildung dauert anderthalb Jahre - acht Monate Grundausbildung, anschliessend acht Monate Training innerhalb ihres Bataillons. Ich befand mich also auf einem Stützpunkt, an dem der erste Teil der Ausbildung von Fallschirmjägern stattfindet. Und da handelte es sich natürlich um eine Art Fliessbandmedizin, da es ständig zu kaputten Knien, Verstauchungen und Ähnlichem kommt. Wir begleiteten die Märsche und Übungen, und neben der rein medizinischen Versorgung kümmerten wir uns auch ein wenig um Trost und Unterhaltung der Rekruten, die dies aufgrund ihrer sehr harten Ausbildung bitter nötig haben. Nach anderthalb Jahren machte mir die Armee, die mit meinen Leistungen offensichtlich sehr zufrieden war, das Angebot, um weitere anderthalb Jahre zu verlängern. Dazu muss man wissen, dass der Dienst als Armeearzt viele Türen im zivilen Berufsleben öffnet. Der Vertrag, den mir die Armee anbot, entsprach eigentlich einer bezahlten Stelle. Mir entstanden daraus viele Vorteile, ich lernte das Land und die Sprache besser kennen usw. Ich stellte sofort meine Bedingungen, nämlich einem kämpfenden Bataillon zugeteilt zu werden. Diese Forderung wurde zunächst natürlich mit einer Ablehnung bedacht, dann mit einer zweiten, doch angesichts meiner Hartnäckigkeit gab die Armee schliesslich nach. Ich kam ins Bataillon von Beth-El, einem der aktivsten der Armee, da es fast täglich rund um die Uhr in Ramallah und den arabischen Dörfern der Region interveniert. So habe ich anderthalb Jahre lang "meine" Soldaten bei allen Einsätzen begleitet. Im Verlaufe dieser Erfahrung habe ich eine neue Welt entdeckt, in der die erste Hilfe mehr Bedeutung besass als medizinische Fragen. Ich nahm an der Vorbereitung der Einsätze teil, denn es mussten auch Evakuierungen geplant werden, Rettungseinsätze per Helikopter, mit Krankenwagen, zu Fuss usw. Es ging im Grunde um die Evakuierung der verletzten Soldaten unter Gefechtsfeuer. Versorgen die Ärzte der israelischen Armee auch die Gefangenen? Nicht nur die Häftlinge, sondern die gesamte arabisch-palästinensische Bevölkerung der Region. Seit ich in Israel bin, habe ich wahrscheinlich drei Mal so viele Palästinenser gepflegt als Israelis. Dazu möchte ich als Beispiel den Fall eines fünfjährigen Kindes anführen, das in einer Fabrik für Olivenöl arbeitete und dessen Arm in eine Olivenpresse geriet. Die Maschine konnte unmöglich bewegt werden. Sofort nach unserer Ankunft im arabischen Dorf habe ich mich um das Kind gekümmert, habe ihm Sauerstoff und Beruhigungsmittel verabreicht. Nach zweistündiger Demontage der Maschine konnten wir das Kind und seinen Arm retten. Durch den Druck der Presse war seine Arterie blockiert worden, so dass das Blut nicht abfliessen konnte. Wir brachten es nach Hadassa Ein Karem, wo es gepflegt und betreut wurde. Damit möchte ich nur betonen, dass ich unzählige Kontakte zur arabischen Bevölkerung gehabt habe. Ich bin zum Schluss gelangt, dass es sich in erster Linie um Menschen handelt, die in Ruhe leben, einer Arbeit nachgehen und für ihre Kinder eine bessere Zukunft planen wollen. Die Leute, die wir gepflegt oder deren Angehörige wir betreut haben, erwiesen sich immer als dankbar. Ich wurde nur ein einziges Mal von einem arabischen Patienten als "dreckiger Jude" beschimpft, und das war noch in Frankreich. Im Gegensatz zu dem, was die Medien in Europa berichten, sind die beruflichen Beziehungen zum palästinensischen Roten Halbmond ausgezeichnet und beruhen auf regelmässiger Zusammenarbeit. Was würden Sie einem jungen Juden aus der Diaspora als Botschaft mitgeben, der zögert, sich in Israel niederzulassen? Ich glaube nicht, dass man da verallgemeinern kann. Wir persönlich reisten regelmässig nach Israel, doch die endgültige Entscheidung fiel erst nach 10 Jahren. Als gläubiger und frommer Mensch denke ich, dass wir dabei G'ttes Hilfe erhalten haben (min HaSchamayim). Meines Erachtens muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Es ist in jedem Fall wichtig zu wissen, dass im Gegensatz zu Europa in Israel nichts unmöglich ist, sondern alles immer im Fluss und durchaus machbar ist. So habe ich mit der Armee einen Vertrag über weitere sechs Jahre unterschrieben. Parallel zu meiner Arbeit werde ich in dieser Zeit das tun, was mir früher nie möglich war, nämlich eine Spezialisierung, wahrscheinlich in Herzchirurgie, und das mit 35 Jahren! Das zeigt, dass in Israel mit ein wenig Flexibilität und dem Willen, sich ab und zu einer Herausforderung zu stellen, alles erreichbar ist. Abschliessend würde ich sagen, dass ich in Frankreich ein beschauliches, aber doch recht langweiliges Leben ohne Höhenflüge führte. Nach der Auswanderung nach Israel habe ich zusammen mit meiner Frau beschlossen, keine Dinge mehr zu tun, die uns langweilen, sondern das Leben zu führen, das uns gefällt. Dr. Joseph Atlan und seine Frau leben ganz offensichtlich gemäss einem der Grundsätze des grossen Talmudmeisters Hillel, der sagte: "Wenn irgendwo eine Persönlichkeit fehlt, bemühe dich, sie zu sein" (Pirkeh Awoth - Sprüche der Väter 2-6). |