Le Chayim! | |
Von Michael Ben-Joseph * | |
Archäologen und Historiker sind sich darüber einig, dass der Ursprung der Rebe und des Weins sowie eine bereits zur Zeit des römischen Reichs und der Epoche der Griechen bekannte Weinproduktion im Gebiet von Israel anzusiedeln sind. Die archäologische Entdeckung in Israel von Tausenden von Weinpressen, von Amphoren, in denen der Wein fermentierte, von Krügen und Kellern, in denen er gelagert wurde, beweist, dass dieses Land zu den ältesten Weinproduzenten gehört. Heute kehrt nun Israel dank der Produktion von weltweit anerkannten Weinen auf den Weinmarkt zurück. Die Konstanz bei der Weinherstellung im Verlauf der vergangenen hundert Jahre, aber auch die radikalen Veränderungen, die in diesem Bereich, insbesondere in den letzten Jahrzehnten, stattgefunden haben, sind ausserordentlich beeindruckend. In der Bibel werden unzählige verschiedene Methoden des Weinbaus und der Weinproduktion zitiert. Das Wort "Wein" wird 207mal erwähnt, der "Rebstock" 62mal, der "Weinberg" erscheint 92mal und die "Presse" 15mal. Die Hebräer führten als Erste die Verwendung von Wein in ihre Sakramente ein. Der Wein prägte alle wichtigen Meilensteine im jüdischen Leben, von der Geburt (Brith-Milah - Beschneidung) über die religiöse Volljährigkeit (Bar-Mitzwah) bis zur Eheschliessung und zum endgültigen Abschied mit dem Kelch des Trostes nach der Beerdigung, der in bestimmten frommen Kreisen aus zehn Gläsern Wein bestand; im Laufe des Jahres diente der Wein dazu, den Schabbat zu heiligen, Pessach, das Purim-Fest und Neujahr zu feiern. Ein 1848 von einem gewissen Rabbi Schore in Jerusalem geschaffenes Weinlager ist das erste Zeugnis für die Weinproduktion in der modernen Zeit. 1870 wird die erste jüdische Landwirtschaftsschule nach europäischem Vorbild in Miqveh Israel gegründet und ermöglicht auf diese Weise den modernen Weinbau. Die Weinberge von Carmel Mizrachi werden effektiv 1882 von "Hanadiv", dem "grosszügigen" Baron Edmond de Rothschild, in Betrieb genommen. Für diesen Philanthropen, den französischen Besitzer des berühmten Château Lafite in Bordeaux, handelt es sich um eine von vielen Investitionen im Land Israel. Carmel Mizrachi, bis heute das grösste Weinanbaugebiet in Israel, verdankt seine Existenz in Wirklichkeit Gioacchino Rossini, dem bekannten Komponisten, dem es gelang, seinen besten Freund, den Baron James de Rothschild, den Vater von Edmond, davon zu überzeugen, 1868 das Gut Château Lafite zu erwerben. So begann die Geschichte der aussergewöhnlichen Beziehung zwischen der Familie Rothschild und den Bordeaux-Weinen, von der Israel in der darauf folgenden Generation profitieren sollte. Die von Baron James geschaffene Weinkultur und seine Liebe zum Wein wurden an Edmond weitergegeben, der in Palästina das französische Know-how in Bezug auf Weinbau und -produktion einführte und auf diese Weise zu ihrer Entwicklung beitrug. Dies war der Beginn einer heute florierenden Branche. Radikaler Wandel der israelischen Weinindustrie Innerhalb einer relativ kurzen Zeit hat sich die lokale Weinproduktion von der Herstellung einfacher, süsser "Kiddusch"-Weine in eine Industrie verwandelt, der es gelang, auf dem internationalen Markt Fuss zu fassen. Rostfreie Stahltanks und computergesteuerte Fermentierungseinrichtungen haben die früheren simplen Bottiche ersetzt. Zur Verbesserung der Weinqualität und seiner Lebensdauer werden französische und amerikanische Eichenfässer verwendet. Dank einer automatischen Vorrichtung erfolgt das Abfüllen in Flaschen auf effizientere und hygienischere Art und garantiert dem Verbraucher einen besseren Wein. Die israelischen Weinbauern und -hersteller haben sich dank ihrer bemerkenswerten Findigkeit weltweit einen soliden Ruf erarbeitet; ihre Weine sind heute nicht mehr einfach nur koscher, sondern zeichnen sich in jeder Hinsicht durch ausgezeichnete Qualität aus und genügen den höchsten Anforderungen. Einige geografische Angaben In der Antike lag Israel auf der "historischen Weintraubenstrasse", die später zur Weinstrasse wurde und von Mesopotamien bis nach Ägypten reichte. Dank ihrer Lage an kilometerlangen Küstenabschnitten und leicht zugänglichen Hafenstädten, die den Seetransport ermöglichten, entwickelte sich bald ein schwungvoller Weinhandel. Auch das recht milde Klima und der problemlose Zugang zum Meer trugen dazu bei. Die Hebräer wurden zu Winzern, Weinbauern und dann Weinhändlern. Die Region, die sich für den Anbau von Reben eignete, erstreckte sich von Beer Scheva bis zu Arad im Süden und bis nach Obergaliläa und die Golanhöhen im Norden. In unserer Zeit wurden neue Rebberge sogar auf dem Plateau von Mitzpe Ramon und noch weiter im Süden bis Neot Semadar gepflanzt, einem Kibbuz mitten in der Wüste und nur ca. 40 km nördlich von Eilat gelegen. Die Qualität der Traube ist ausschlaggebend, nicht das Klima "Ich habe vor zwei Jahren einen israelischen Wein gekostet und war sehr beeindruckt", erklärte der legendäre Fachmann Robert Mondavi anlässlich eines Weinseminars auf den Golanhöhen. "Wie schaffen sie es, unter diesen klimatischen Bedingungen einen derart aussergewöhnlichen Wein zu produzieren?". Man geht im Allgemeinen davon aus, dass eine gute Traube in einem heissen Klima nicht gedeiht. Dieser Mythos ist falsch, wie Israel mit seinem mediterranen Klima beweist. Es ist nämlich die Traube, die dem Wein seinen Geschmack, seine Farbe, seine Säure, seinen Alkoholgehalt, sein Reifepotenzial und seine Langlebigkeit verleiht. Die Wahl der Traubensorte ist ausschlaggebend für den Charakter des Weins, dann erst kommt der Winzer. Weltweit werden über 8000 Rebsorten kommerziell angebaut; im Folgenden werden wir einige der in Israel verbreiteten Arten beschreiben. Der Cabernet Sauvignon ist unbestritten die edelste Rotweinsorte, die auch am besten altert. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine letzte Degustation eines Cabernet Sauvignon 1976 aus dem Carmel, einen ausgezeichnet konservierten Jahrgang; es ist der älteste noch trinkbare israelische Wein, der auch 2003 noch wunderbar mundete! Inzwischen sind andere Weine in diese Kategorie vorgestossen: der Cabernet Sauvignon 1988 aus Yarden und der Cabernet Sauvignon 1993 aus Barkan, Réserve spéciale. Die Rebsorte Cabernet Sauvignon wird auf diversen Böden und in unterschiedlichen Klimas angebaut, die Traube wird nach verschiedenen Methoden gekeltert. Dieser Wein eignet sich nicht für Anfänger oder zurückhaltende Weintrinker, es ist ein Wein für Kenner, für echte Liebhaber, den man immer zu einem guten Essen degustieren sollte. Trotz seiner Fruchtigkeit ist es auch ein trockener, leicht adstringierender Wein (vor allem, wenn er noch jung getrunken wird), der viel Körper besitzt. Wenn bei der Produktion auf Qualität geachtet wird, wie dies in den wichtigsten Weingütern Israels der Fall ist, reift und altert dieser Wein wunderbar. Der Merlot ist die zweite Edelrebe; auch hier handelt es sich um einen Neuling in den israelischen Rebbergen. Er gilt in der Regel als bescheidene Rebsorte, der in Ausnahmefällen einige der bekanntesten und teuersten Weine der Welt hervorbringt, insbesondere den berühmten Château Petrus aus Pomerol in Frankreich und den Vega Sicilia aus Valladolid in Spanien, wobei beide sich durch ihre Langlebigkeit auszeichnen! Der als sortenreiner Wein erzeugte und verkaufte Merlot ist zurzeit der letzte Schrei im israelischen Weinbau, er wird wegen seiner geschmeidigen Textur und seines sanften Aromas geschätzt. Die israelischen Merlots sind ausnahmslos Weine, die höheren Qualitätsansprüchen genügen. Der israelische Chardonnay zeichnet sich durch sein Lokalkolorit aus, wie die Franzosen sagen würden, er besitzt ein charakteristisches Aroma, typisch für jedes Land und jedes Anbaugebiet. Im Gegensatz zu anderen Weinen gibt es keinen fest definierten Stil des Chardonnay, sein Charakter wird durch den Boden, das Klima, die Herkunft der Traube und vor allem natürlich durch den Winzer geprägt. Um dem internationalen Trend zu entsprechen, werden alle Chardonnay-Weine in rostfreien Fermentierungsbehältern oder in Eichenfässern gekeltert; das Endprodukt ist ein Gemisch aus beiden, so dass der Wein seine Eigenschaften letztendlich vom Winzer erhält. Die israelischen Chardonnays sind in jeder Hinsicht ausgezeichnet und heimsen zu Recht Jahr für Jahr Medaillen an den internationalen Messen ein. Dabei darf man nicht ausser Acht lassen, dass auch der Chardonnay immer eine Mahlzeit begleiten sollte und sich nicht dazu eignet, allein oder gar zum Aperitif getrunken zu werden. Der Chardonnay entwickelt sein Bouquet nur, wenn er gemeinsam mit den entsprechenden Speisen genossen wird! Die Chardonnay-Traube verkörpert einen gleichwertigen Bestandteil in den berühmten Schaumweinen der Champagne bei der Herstellung der besonders prickelnden Weine aus weissen Trauben (Blanc de Blancs). Die Kellereien im Golan und in Tishbi (ehemals Baron) produzieren Schaumweine gemäss der in Frankreich praktizierten Champagner-Methode. Der Sauvignon Blanc gilt überall auf der Welt als eine klassische Rebsorte, doch in Israel ist er auf Grund seiner recht kurzen Lagerfähigkeit ein halbklassischer Wein. Selbst unter optimalen Bedingungen überlebt nämlich kein Sauvignon Blanc länger als drei Jahre in der Flasche. Dennoch setzt er sich allmählich immer mehr auf dem einheimischen Markt durch, nicht zuletzt wegen der neuen Vorliebe der Israelis für trockene Weissweine. Diese Rebsorte reagiert sehr empfindlich auf zu starke Reife, der Tag der Lese muss sehr genau bestimmt werden, damit der notwendige Säuregehalt und das Aroma der Trauben nicht verloren gehen. Ein Tag Verspätung reicht schon aus, um aus einem sehr guten Sauvignon Blanc einen wässrigen, mittelmässigen Wein ohne Bouquet zu machen. Ist bei der Produktion alles geglückt, handelt es sich um einen erfrischenden, feinsäuerlichen Wein mit Zitronenaroma, der sich wunderbar mit den kalten israelischen Speisen vermählt. Der Emerald Riesling ist der beliebteste Weisswein in Israel und wird von jedem industriellen Produzenten hergestellt. So wie man den Cabernet Sauvignon als König bezeichnet, gilt der Emerald Riesling als der Prinz unter den israelischen Weinen, nicht wegen seiner grossen Schönheit, sondern vielmehr dank seiner Milde und seinem angenehmen Geschmack. In jedem Restaurant wird Ihnen zu jedem Gericht auf Wunsch ein Glas davon kredenzt. Es handelt sich um eine Kreuzung zwischen dem sehr edlen Riesling und dem bodenständigen Muscadelle. Der Emerald Riesling ist eine relativ neue Rebsorte, die in den fünfziger Jahren von Professor Harold Olmo von der University of California in Davis entwickelt wurde. Er wollte eine Traube mit den Merkmalen des Rieslings schaffen, die in warmem Klima besonders gut gedeihen sollte. Israel hat als eines der wenigen Länder diese Sorte übernommen und angebaut; die Weine werden unter der Appellation (Herkunftsbezeichnung) Emerald Riesling gekeltert. Im Allgemeinen entstehen dabei halbtrockene bis liebliche Weine, nur selten sind sie wirklich trocken. Die Traubensorte darf seit kurzem auch in Fässern aus französischer Eiche ausgebaut werden. Das Ergebnis ist ein angenehmer, aromatischer Wein mit einem guten Säuregehalt und einem leichten Honigaroma, manchmal etwas gar süss. Der Muscat d'Alexandrie und die anderen Mitglieder aus der Familie des Muskateller, darunter Canelli, Hamburg und Ottonel, stellen die Grundlage für alle halbtrockenen und lieblichen Weine in Israel dar. Diese ertragreiche Traube mit einem hohen Zucker- und einem geringen Säuregehalt eignet sich perfekt für das Mittelmeerklima. Der Muscat wird von allen Weinerzeugern hergestellt, einige ergänzen ihn auch mit zusätzlichem Alkohol. Dieser parfümierte und süsse Wein wird vor allem als Digestif und Dessertwein getrunken und steht hoch in der Gunst europäischer Liebhaber. Neue Rebsorten Den israelischen Winzern und Weinproduzenten stehen heute eine grosse Vielfalt neuer sortenreiner Weine zur Verfügung, die aus diversen Herkunfts- und Erzeugerländern stammen, u.a. aus Italien, Australien, Frankreich und Südafrika. Der bekannteste unter ihnen ist der Pinot Noir, die Basis der Burgunderweine, der zum ersten Mal in Israel von Barkan, Jahrgang 1999, und in den Weinbergen des Golan, Jahrgang 2000, gekeltert wurde. Der Anbau dieser Rebsorte und ihre Verarbeitung sind ausgesprochen schwierig. Auch wenn der Pinot Noir als Traube gilt, die sich in kühlem Klima besonders gut entwickelt, ist es beiden Produzenten gelungen, diese Sorte in Ramat Hanegev (Barkan) im Süden des Landes sowie in Ramat Hagolan (Golan) im Norden anzubauen, obwohl die klimatischen Bedingungen völlig unterschiedlich sind. In beiden Fällen wurden erfreuliche Resultate erzielt. Diese Weine werden in geringen Mengen erzeugt und nur an ausgesuchte Kunden verkauft. Es scheint, dass der Ruf des Pinot Noir im Burgund sich wie durch Zauberhand auf die einheimische Produktion auswirkte: die Weine zeichnen sich durch überraschende Qualität sowie eine schöne, glänzende Farbe aus und überzeugen durch Fruchtaromen und Vollmundigkeit. Der israelische Pinot Noir weist typische Merkmale, eine besondere Fruchtigkeit und Kräuteraromen auf. Und schliesslich ist da noch der Sangiovese, die Traube, die in keinem Rotwein der Toskana fehlen darf. Anlässlich der Degustation des ersten, im Jahr 2000 in Israel produzierten Jahrgangs im vergangenen Dezember entdeckten wir voller Überraschung und Freude einen herrlichen Wein (mit 15% Cabernet Sauvignon verschnitten) aus den Rebbergen der Golanhöhen. Zahlreiche berühmte italienische Weine bestehen aus dieser Rebsorte, wie z.B. der Brunello de Montalcino, der Vino Nobile de Montepulciano, der Tignanello und natürlich auch der unvergleichliche Chianti. In Israel wird diese Traube in der nördlichen Zone des Golan im Weingut El Rom angebaut. Es ist ein rubinroter Wein, rauchgrau und fruchtig, alkoholreich und noch zu jung, um sofort getrunken zu werden. Die Neugierigen, die keine Weinflasche betrachten können ohne deren Inhalt zu kosten, sollten diese entkorken und vor dem Degustieren zwei Stunden atmen lassen; ja, es sind tatsächlich zwei Stunden vonnöten, um den einzigen israelischen Sangiovese wirklich geniessen zu können. Le Chayim! Die israelischen Weine waren bereits vor Jahrtausenden berühmt, doch sie sind erst in der Gegenwart in die weltweite Weinszene zurückgekehrt, wo sie nun ihre gesamte biblische Pracht entfalten. Eine bekannte amerikanische Werbung für Roggenbrot verkündet: "Auch wenn Sie kein Jude sind, wird Ihnen das Brot Levy schmecken". Dieser Werbeslogan gilt auch für die israelischen Weine: sie sind allesamt ausgesprochen schmackhaft, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die meisten von ihnen koscher sind, was fraglos einen weiteren Pluspunkt ausmacht. * Michael Ben-Joseph, Spezialist für Önologie, ehemaliger Pilot der El Al und Referent. Er verfasst die Weinrubrik in der Jerusalem Post und in Blazer and Cigar und hat vier Bücher über Wein geschrieben, u.a. "The Bible of Israeli Wines", ausschliesslich in englischer Sprache erschienen. WEIN FÜR DIE FEIERTAGE Aus der umfangreichen Palette der israelischen Weine möchten wir acht verschiedene Produkte empfehlen, die wunderbar mit den unterschiedlichsten Gerichten harmonieren und am Pessach-Fest auf keinem Tisch fehlen dürfen. Diese Weine sind alle "Koscher-le-Pessach", wir haben sie aus einer Liste mit über tausend Weinsorten ausgewählt, die im vergangenen Jahr in Israel erzeugt wurden. SCHAUMWEINE Golanhöhen- Yarden Brut und Tishbi Brut Beide Weine wurden nach der traditionellen französischen Champagner-Methode hergestellt, der erste besteht aus Chardonnay und Pinot Noir, der zweite ist ein sortenreiner French Colombar. Es sind ausgezeichnete, sorgfältig gekelterte Weine, spritzig und erfrischend, die sich besonders gut für den Aperitif eignen, aber auch gut zu kaltem Fleisch oder Fisch passen. Der leckerste Schaumwein zum Anstossen vor dem Essen! WEISSWEINE Dalton 2001 - Sauvignon Blanc Fumé Grünlich mit leichtem Goldschimmer, kräftiges Bouquet von frisch geschnittenem Gras, leichte Noten von exotischen Früchten, guter Säuregehalt, runder, vollmundiger Geschmack. Erfrischender, sehr spritziger Wein. Segal 2000 - Chardonnay Marom Hagalil Leicht goldfarben mit leichtem Grünschimmer, typisches Bouquet von frisch gefällter Eiche, Kaffee und Butter; volle Struktur, reicher Körper, Aromen von tropischen Früchten mit gemässigter Säure. Vollmundig und angenehm. Hervorragender Wein. ROTWEINE Barkan 2000 - Merlot Superior Tiefes Rubinrot, intensives Tabak-Bouquet, ölig, rund, Geschmack von Pflaumen und Kirschen am Gaumen. Langer Abgang, geschmeidig und köstlich. Einzigartiger Wein. Camel Mizrachi 2001 - Private collection Cabernet Sauvignon - Schiraz Ungewöhnliche und sehr gute Cuvée. Ansprechende, tiefrote Farbe, Spuren von aromatischen Kräutern, fruchtiges Aroma, typischer Körper mit dem Geschmack von Pflaumen und Konfitüre am Gaumen. Langer Abgang mit leichtem Tannin. Interessanter Wein. HALBTROCKENE ODER LIEBLICHE WEISSWEINE Binyamina Muscat Wunderbare goldene Farbe, aromatisches Bouquet mit Zitrusfrüchten und frischer Melone, vollmundig und rund mit Honiggeschmack am Gaumen. Langer, angenehmer Abgang. Golanhöhen 1999 - Höhenwein - Gewürztraminer Goldfarben und glänzend mit komplexen und intensiven Honig-Aromen, Geschmack von tropischen Früchten und Duft grüner Zitronen. Schöner Körper mit ausgewogenem Alkohol- und Säuregehalt. Aussergewöhnlicher Wein. KOSCHERER WEIN - WESHALB? Einige Weinliebhaber wundern sich über die Tatsache, dass dieser wertvolle Rebensaft obligatorisch das Label "koscher" tragen muss, um von einem Juden degustiert zu werden. Nach einer knappen Einführung wissen wir nun, dass diese Bezeichnung in erster Linie bedeutet, dass das gesamte Herstellungsverfahren eines Lebensmittels unter der Aufsicht einer unabhängigen Kontrollstelle erfolgt ist und dadurch garantiert, dass alles streng nach den Regeln des jüdischen Nahrungsmittelgesetzes stattgefunden hat. Im Bereich der israelischen Weine wird sich diese Aufsichtsbehörde zunächst vergewissern, dass die gesamte Traubenproduktion gemäss der religiösen Gesetzgebung betreffend alle landwirtschaftlichen Produkte erfolgt ist: Orlah, Früchte, deren Verzehr in den ersten drei Jahren nach dem Anpflanzen des Baumes verboten ist; Schemitah, Jahr ohne Ertrag; Trumoth und Masroth, Zehnter und Spenden. Anschliessend prüft sie, ob der Wein ab dem Beginn und während der Produktion nicht in irgendeiner Weise mit einem Nichtjuden in Berührung gekommen ist. Dazu muss man wissen, dass die Gründe für diesen Punkt sowie die Vorgehensweise seit jeher Gegenstand ausführlicher Erläuterungen, Kommentare und Auslegungen durch Rabbiner waren. Der Wein, der mit einem Nichtjuden in Kontakt gekommen ist, wird Yayin Nessech> genannt (wörtlich: "geweihter Wein", d.h. für einen anderen Kultus bestimmt als den unsrigen, vielleicht gar für den Götzendienst). In Bezug auf die ausserhalb Israels erzeugten koscheren Weine gilt allein das Gesetz über den Yayin Nessech. Zum Abschluss dieser sehr knappen Übersicht über die jüdische Gesetzgebung im Bereich der Önologie ist anzumerken, dass der letzte Punkt die so genannten Mewuschal-Weine nicht betrifft, die mit Hilfe einer speziellen Technik während einiger Sekunden auf eine Temperatur von 80-85 Grad erhitzt wurden. In bestimmten Fällen kann dieses Verfahren die organoleptischen Merkmale einiger Weine beeinträchtigen. |