Editorial | |
Von Roland S. Süssmann - Chefredakteur | |
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Jedermann kannte Uda, den sympathischen arabischen Malermeister, der gern mit den Studenten scherzte, wenn er auf einer Baustelle nahe der Cafeteria Frank Sinatra der Hebräischen Universität von Jerusalem arbeitete. Mohamed Uda ist, wie seine Freunde Wa’al Kassam, Wissam Abassi und Aladin Abassi, ein israelischer Araber, liebenswert, nett… ein Mensch, bei dem es nicht «politisch korrekt» gewesen wäre, wenn man ihm Misstrauen entgegengebracht hätte, einer von denen, die sich frei überall in Israel bewegen und alle Rechte und Vorteile geniessen, kurz, ein normaler Bürger. Doch wie sie ist auch Uda ein Mörder – ein kaltherziges Monster. Er war es, der die Bombe legte und zündete, die an der Uni elf Menschen tötete. Er war es auch, der direkt an mehreren Anschlägen beteiligt war, bei denen in Israel 35 Personen ums Leben kamen und viele andere verletzt wurden. Jeder dieser Hamas-Terroristen hat den Ort zur Zielscheibe erklärt, an dem er angestellt war. Diese Tatsache hat die Diskussion über die Loyalität der israelischen Araber gegenüber dem jüdischen Staat wieder entfacht. Der Anschlag auf die Universität ist schockierend und bezeichnend. Seit Jahren setzt sich diese bemerkenswerte akademische Institution aktiv an vorderster Front gegen jede Form von jüdischem Nationalismus ein. Sie nahm mit offenen Armen arabische Studenten und Dozenten auf, die der PLO nahe stehen, und genehmigte im Rahmen der Uni anti-israelische Demonstrationen; einige der jüdischen Professoren unterstützten gar in der Öffentlichkeit die Soldaten, die sich weigerten in Judäa-Samaria-Gaza Dienst zu tun. Aufsehenerregend an diesem Attentat ist die Tatsache, dass es in einem PLO-freundlichen Umfeld stattfand. Die Araber machen da überhaupt keinen Unterschied. Sie wollen, dass Israel verschwindet; daher sind alle Juden Feinde, auch diejenigen, die für ihre Sache eintreten. Ihr Vorgehen orientiert sich nahtlos an demjenigen von Nazideutschland, dessen oberstes Ziel die Vernichtung möglichst vieler Juden war, auch wenn man diejenigen herauspickte, die man ausbeuten konnte. Die berüchtigte Selektion auf Leben oder Tod des Dr. Mengele beim Eintritt in die KZ wird heute von den Anführern des arabischen Terrors in Israel wieder praktiziert. Nach einer Begegnung der Verantwortlichen aller in Israel aktiven Terroristengruppen, mit Ausnahme von Hamas, liess eine besonders «gemässigte» Pressemitteilung die Welt wissen, dass diese Organisationen beschlossen hätten, die Angriffe gegen die Juden einzustellen… ausser diejenigen gegen die Armee und die Bewohner von Judäa-Samaria-Gaza. Demnach massen es sich die Antisemiten wieder das Recht an zu entscheiden, welche Juden leben dürfen und welche sterben müssen. Trotz ihrer tiefen Sehnsucht nach Frieden haben die Israelis eingesehen, dass der Kampf gegen die Araber, die Israel durch den Terror zerstören möchten, zu Ende geführt werden muss. Weder der brutale Tod von über 600 Menschen, noch die Tausenden von Verletzten, weder das daraus entstehende Leid noch die Familientragödien haben den Durchhaltewillen und die Einstellung der israelischen Bevölkerung erschüttern können. Ihre Unerschütterlichkeit und ihr Mut ist nur mit der Tapferkeit der Briten im Zweiten Weltkrieg bei den Bombenangriffen auf London zu vergleichen. Alle Israelis haben begriffen, dass die Zahl der Opfer fast zehn Mal so hoch wäre, wenn die Armee nicht in die arabischen Zonen der Gebiete einmarschiert wäre, wenn sie die Chefs des Terrorismus nicht systematisch eliminiert und über 150 Kandidaten für Selbstmordanschläge als menschliche Bomben verhaftet hätte. Dank der Entschlossenheit von Ariel Sharon konnte dieses Blutbad verhindert werden, doch die Serie der gegen Juden verübten arabischen Verbrechen ist noch lange nicht beendet. Die Rechnung für den Verrat von Oslo ist immer noch nicht beglichen worden. Nur ein unreumütiges Vorgehen, das jegliche politische Verhandlung ausschliesst und die Existenz der PLO sowie die kriminellen Tätigkeiten von Arafat und seiner Schergen beendet, wird allmählich wieder Ruhe ins Land bringen. Ein weiterer strategischer Imperativ ist die Verstärkung und der Aufschwung der jüdischen Siedlungen in den Gebieten. Die Unnachgiebigkeit des jüdischen Staates ist für die wohlmeinende Welt nicht akzeptabel, ausser für einen Teil der Regierung Bush, die angesichts der Ereignisse zu mehr Weitblick gezwungen wurde. Nach dem 11. September 2001, als 15 saudi-arabische Terroristen Tausende von Amerikanern getötet hatten, bestand die erste Reaktion der USA darin, die Unterstützung Saudi-Arabiens im Kampf gegen den Terrorismus anzufordern. Man hätte ebenso gut Al Capone bitten können, gegen das organisierte Verbrechen vorzugehen! Mit der Zeit hat man innerhalb der Regierung Bush begriffen, wie es in Saudi-Arabien wirklich aussieht. Solange sich dieses Königtum damit begnügte, Arafat und diverse Terrororganisationen zu finanzieren, die vor allem Israel und Europa angriffen, war dies Amerika gleichgültig. Heute wird die Monarchie in Riad gefährlich. Seit die GUS dem Westen ihre riesigen Ölfelder erschlossen hat, weiss Saudi-Arabien, dass seine Macht, die auf den 25% der von ihm kontrollierten weltweiten Ölvorkommen beruht, ins Wanken geraten ist und dass seine Stabilität gefährdet ist. Die saudische Monarchie hat angesichts des Risikos, nicht mehr über dieses Werkzeug zur Erpressung des Westens zu verfügen, in der ganzen Welt Tausende von Moscheen und Madrasas, islamistische Akademien, gegründet und finanziert, an denen der koranische Fanatismus gelehrt und die kulturelle und spirituelle Zerstörung des Westens täglich gepredigt werden. Es sind Studenten aus diesen Institutionen, welche die Attentate vom 11. September 2001 begangen haben und bereit sind, jederzeit eingesetzt zu werden. Wenn Amerika den Terror erfolgreich bekämpfen will, muss es gegen diese doppelte Erpressung der Saudis auf wirtschaftlicher und terroristischer Ebene vorgehen. Was kann man, was muss man angesichts dieser Gegebenheiten unternehmen? In seinem jüngsten Buch mit dem Titel Does America need a foreign policy ? fordert Dr. Henry Kissinger ein «intelligentes und emotionsloses Konzept des nationalen Interesses; ein Amerika, das sich selbst treu bleibt und bereit ist, allein zu handeln, auch wenn der internationale Konsens nicht hinter ihm steht und schmerzliche Wege einzuschlagen sind». Die Tatsache, dass diese Ideen auch von G. W. Bush verfochten werden, kann als beispielloser Hoffnungsschimmer für die freie Welt gewertet werden. Der Kampf des hebräischen Staates ist somit zu demjenigen der mächtigsten Nation der Welt geworden. In diesem Krieg stehen die Juden einmal mehr an vorderster Front, denn die in Israel agierenden Anführer des arabischen Terrorismus arbeiten Hand in Hand mit denjenigen, die in der islamischen Welt und innerhalb der antisemitischen Bewegungen das Ende der Demokratien, welche die individuellen Freiheiten garantieren, einläuten möchten. Der Kampf für den Fortbestand dieser obersten Werte kann nur dann erfolgreich sein, wenn Amerika Israel weiterhin bedingungslos unterstützt, vor allem wenn die USA beschliessen den Irak anzugreifen, allein oder unter Ausschluss Saudi-arabiens mit einer möglichen «Koalition des Guten». Sollte er diesen gerechten Kampf zu Ende führen, wird G. W. Bush wie Churchill oder Ariel Sharon in die Kategorie der Männer aufgenommen werden, die im Verlauf der Geschichte den Mut hatten «Nein» zu sagen. Trotz aller Schwierigkeiten, Angriffe und diskriminierenden Massnahmen, die Israel seit seiner Staatsgründung erleidet, lässt sich der jüdische Staat von der Strasse des Erfolgs nicht abbringen. Während eines Gesprächs mit dem Premierminister sagte Ariel Sharon zu mir: «Wir besitzen eine gemeinsame Verantwortung: den Staat Israel. Wir Israelis übernehmen den grössten, den schwersten Teil dieser Verantwortung, doch wir erwarten auch von den Juden der Diaspora, dass sie ihren Part übernehmen.» Mehr denn je müssen wir uns mit Israel solidarisch zeigen, zunächst, indem wir uns so oft wie möglich in das Land begeben, aber auch, indem wir in die israelische Wirtschaft investieren und dadurch Arbeitsplätze schaffen. In diesem konstruktiven und optimistischen Sinne wünscht Ihnen das gesamte Team von SHALOM ein phantastisches neues Jahr. Roland S. Süssmann Chefredakteur – September 2002 |